Zum zweiten Mal ist der geplante Bebauungsplan für das Gebiet zwischen Friedrichstraße, Werastraße und Olgastraße Thema einer Informationsveranstaltung gewesen. Fazit einiger anwesender Bürger: Die Stadt reglementiert zu spät, jetzt müssen die büßen, die bisher nicht gebaut haben.
Im April 2014 hatte die Stadt Friedrichshafen zur ersten Bürgerinformation eingeladen, in der der Bebauungsplan das Thema war. Am Dienstag stellte Stadtplaner Klaus Sauter den Entwurf des Bebauungsplanes den Anliegern vor.
Der Gemeinderat hatte seinerzeit beschlossen, in dem Gebiet einen Bebauungsplan aufzustellen, da dort mehr oder weniger willkürliches Bauen ohne Orientierung an einem Bebauungsplan möglich war. Stadtplanungsamtschef Klaus Sauter verweist dazu gerne auf Bausünden in diesem Gebiet. Einen gültigen Bebauungsplan gab es bisher nicht und der soll jetzt her. Dabei hat die Stadt niemals einen Hehl daraus gemacht, dass Bauvoranfragen vorliegen, die den städtischen Plänen widersprechen würden und die vor allem auf der Olgastraße eine ähnlich wuchtige Bauweise nach sich ziehen würden, wie das zum See hin jetzt schon der Fall ist.
Die ursprüngliche Planung im Frühjahr vergangenen Jahres hatte vorgesehen, dass im September der Entwurfsbeschluss und im Frühjahr 2015 der Satzungsbeschluss erfolgen solle. Detailreiche Planungserfordernisse und "andere Baustellen" im Stadtbauamt führten dazu, dass sich der Vorgang über ein Jahr verzögerte. Nach der Info-Veranstaltung könnte der Technische Ausschuss am 8. Dezember über den Entwurf des Bebauungsplanes beraten. Zunächst aber haben die Anlieger noch bis zum 13. November die Möglichkeit, Fragen und Kritik schriftlich beim Stadtbauamt zu äußern. Einen Vorgeschmack davon gab es bereits am Dienstag im Technischen Rathaus.
Uferweg kein Thema
Der Uferweg zwischen Graf-Zeppelin-Haus und Schloss-Steg ist nicht mehr Bestandteil dieses Bebauungsplanes, sondern kommt allenfalls bei der Uferparkplanung zum Tragen.
Kritik gab es vor allem von den Anliegern, die die Gebäude auf ihren Grundstücken noch nicht ausgebaut haben, wie das im Bereich der Friedrichstraße geschehen ist. "Die Stadt hat immer schon Einfluss auf das gehabt, was dort gebaut wird, sie hat ihn nur nie wahrgenommen", hieß es. Jetzt seien 90 Prozent bebaut, die anderen würden jetzt "Sklaven der Grünerhaltung". Hintergrund dieser Sorge ist der Plan, der große Teile der vorhandenen Grünstruktur erhalten will.
Im Bebauungsplan sind Gebäudehöhen und Grundflächen definiert, die bebaut werden. Für zahlreiche Grundstücke besteht dadurch auch jetzt noch eine Möglichkeit für Ausbauten und Nachverdichtung. Außer an der Friedrichstraße wird die Höhe der Gebäude auf drei Vollgeschosse plus Dachgeschoss oder Attica-Geschoss begrenzt. Die Stadt legt Wert auf eine "bestandsorientierte Entwicklung, bei der die Kleinteiligkeit des Gebietes erhalten bleiben soll". Genau dafür gab es auch Lob von Anwohnern.
Das Gebiet wird zum Allgemeinen Wohngebiet erklärt, die Gastronomiebetriebe können bleiben, müssen aber mit Auflagen wegen Lärmentwicklung rechnen. Auf den Grundstücken sind Gehölze zu erhalten, die im Plan definiert wurden, ferner müssen Nisthilfen für Vögel und Fledermäuse errichtet werden.