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Neustart für alten Zeppelin

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50 Millionen Euro schwere Pläne rund ums Luftschiff: In Garching bei München soll ein Zeppelin-Hangar samt Erlebniswelt entstehen.

Im Mittelpunkt des Projekts steht ein Zeppelin NT. Und der käme aus der Zeppelin-Werft am Bodensee. Im Gespräch ist allerdings kein Neubau, sondern das Luftschiff, das aus San Francisco zurückgekommen ist und runderneuert werden soll. Thomas Brandt, Chef der Zeppelin-Luftschifftechnik GmbH (ZLT), bestätigt entsprechende Gespräche.

Der Traum von einem Zeppelin-Startplatz am Rande der bayerische Metropole hat sich inzwischen schon ziemlich konkretisiert. Hinter den Plänen stecken Arantxa Dörrié, ehemals Pressesprecherin der Zeppelin GmbH, und Andreas Dünkel, ein Unternehmer aus Schemmerhofen bei Biberach als Geldgeber. Dünkel, erfahren in Eventlocations, betreibt unter anderem das Autoparadies "Motorworld" in Böblingen. In Sachen Hangarworld steht eine Investitionssumme von 50 Millionen Euro zur Disposition. 2014 haben , Dörrié und Dünkel die Hangarworld AG gegründet. "Wir ergänzen uns perfekt", sagt Dörrié mit Blick auf die geschäftliche Liaison mit dem Schwaben.

Runderneuerter Zeppelin NT

"Innerhalb des Projekts ist der Zeppelin die Ikone", sagt Arantxa Dörrié. Im SZ-Gespräch erklärt die Unternehmerin, dass man in Sachen Zeppelin "in fortgeschrittenen Verhandlungen" sei. Es gehe um den Zeppelin NT, der aus den Staaten zurückgekommen ist. Werde man sich einig, werde er runderneuert: "Kommt er in den Einsatz, ist er wie neu." Der Zeppelin-Kauf, da macht die Frau mit Hauptwohnsitz in Garching keinen Hehl daraus, mache einen Großteil der Investitionskosten aus. "Ein neuer Zeppelin schlägt mit rund 15 Millionen zu Buche. Wir werden etwas unter dieser Summe liegen."

ZLT-Chef Thomas Brandt äußert sich zurückhaltender, bestätigt aber, dass es Verhandlungen mit Dörrié gebe. Ziel dieser Gespräche sei es, zeitnah zu einem Abschluss zu kommen. Das fragliche Luftschiff müsste laut Brandt technisch überarbeitet werden und könnte auch mit einer etwas größeren Gondel für dann 14 Fahrgäste (bisher: zwölf) ausgestattet werden. Die Idee eines integrierten Konzepts der Luftschiffpräsentation gebe es schon länger, erzählt Brandt. Für Friedrichshafen kämen solche Überlegungen aber nicht in Frage, weil hier der Markt zu klein und die Saison am See zu kurz sei.

Bei aller Vorfreude: Arantxa Dörrié selbst schenkt ins Glas der Zeppelin-Euphorie einen Wermutstropfen ein. "Der Zeppelin-Kauf ist davon abhängig, dass wir das Standortproblem in den Griff bekommen." Die Grundstücksverhandlungen in Garching "ziehen sich nämlich ziemlich in die Länge." Deshalb untersucht die Hangarworld AG Alternativstandorte in anderen Regionen. Arantxa Dorrié nennt große Ballungsgebiete wie Köln, Berlin und Frankfurt. Freilich, München wäre der beste Standort, die Metropole sei für das Hangarworld-Geschäftsmodell geradezu prädestiniert. München habe eine ganzjährige Tourismus-Saison, besitze für Zeppelin-Flüge großartige Stadtansichten und eine attraktive Landschaft. Und, die Stadt habe eine starke Wirtschaftskraft im Sinne von Kooperationen.

"Wenn wir erst ein Gelände haben, schwebt der Zeppelin NT in zwei Jahren", prophezeit die gebürtige Spanierin Dörrié. Und, "wir würden lieber heute als morgen mit der Umsetzung des Projekts starten", heißt es im SZ-Gespräch und in großer "Vorfreude auf einen Zeppelin-Hangar als interaktives Museum". Seit sieben Jahren schon arbeitet sie an ihrem "Baby".

Ein Zeppelin NT ist wie gesagt die Ikone im "Edutainmentpark" rund um den Hangar. Die hohe Investition von Luftschiff und Hangar bedingen aber, dass es weiterer Einnahmen bedarf, um beim "Edutainmentpark" in die schwarzen Zahlen zu fliegen. Das soll eine Erlebniswelt im Hangar garantieren. Arantxa Dörrie: "Die Musik spielt am Boden, die Erlebniswelt ist der Geist des Ganzen.". Deshalb, weil bei Schlechtwetter ein Zeppelin ja nicht fliegen kann, der Hangar als Eventhalle entsprechende Auslastung garantiere. Im Businessplan der Hangarworld sind 18 000 Passagiere bei Zeppelin-Flügen (14 pro Flug) kalkuliert und 400 000 Besucher im Jahr in der Erlebniswelt am Boden. Apropos Erlebniswelt: Da geht’s um den Blick zurück, in die Zeit von Graf Zeppelin, Carl Benz bis zu anderen Visionären der Technik. Doch Dörrié will innerhalb des interaktiven Museums konzeptionell auch nach vorne blicken: "Ein Kernstück der Erlebniswelt soll auch das Thema Pioniere und Visionen im digitalen Zeitalter sein", sagt Dörrié.


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