Die Kreisstelle des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga hat bei der Hauptversammlung im Hotel "Krone" in Schnetzenhausen auf ein gutes Jahr zurückgeblickt. Es bleiben aber einige große Themen, die Wirte und Hoteliers in naher Zukunft noch beschäftigen werden. Ganz oben auf der Agenda: eine große Nachwuchsförderungskampagne.
Während in der Branche vor einigen Jahren noch rund 900 junge Leute ausgebildet wurden, sind es heuer nur noch 600. Michael Jeckel, Kreisvorsitzender beim Dehoga, betonte bei der Jahreshauptversammlung, dass der Wettbewerb schärfer werde. "Metall nimmt uns die Azubis weg. Da müssen wir dagegenhalten", stellte Jeckel klar. Werbung für die Ausbildungsberufe will die Kreisstelle unter anderem 2016 wieder auf der IBO machen – worauf man zuletzt verzichtet hatte. Bernd Dahringer, Geschäftsführer der Kreis-Dehoga, ließ wissen, dass der Bundesverband 2,1 Millionen Euro in eine Nachwuchskampagne steckt. Mit 1,6 Millionen werde das Projekt vom Europäischen Sozialfonds gefördert.
Solidarisch erklärte sich der Dehoga mit den Fischern am Bodensee, die von drastisch sinkenden Fangerträgen berichten. Michael Jeckel äußerte Verständnis für deren Forderung an die Politik, den Phosphatgehalt zu erhöhen. Der Dehoga-Kreischef bezeichnete die "totale Reinhaltung" des Bodensees als "absolut überzogen". Argumente, dass eine Überfischung vorliege, nannte er "nicht stichhaltig".
Ein großes Lob sprach Michael Jeckel der Internationalen Bodensee Tourismus GmbH (IBT) aus, die in Marketingkampagnen landauf landab die Bodenseeregion anpreise. In diesem Jahr habe die IBT auf 23 Messen Präsenz gezeigt, berichtete Jeckel und befand, dass der Erfolg messbar sei. Denn: "Die Übernachtungszahlen sprechen eine deutliche Sprache."
Am nördlichen Bodenseeufer ist die Deutsche Bodensee Tourismus GmbH (DTB) für Vermarktung und Koordination der touristischen Aktivitäten zuständig. Enrico Heß – seit drei Monaten Geschäftsführer der DBT – erläuterte die Schwerpunktthemen seiner Arbeit. Und die sind: Verbesserung des Online-Angebots der Gastro-Betriebe, Stärkung der Marke Bodensee, Etablierung der Region als Ganzjahresurlaubsziel. Er warb auch für die "Echt Bodensee Card", die derzeit in den Gemeinderäten am See beraten wird. Die Inhaber der Karte können unter anderem die Bodo-Verkehrsmittel kostenlos benutzen. "Es wird höchste Eisenbahn, dass die "Echt Bodensee Card" kommt", sagte Heß. In anderen Urlaubsregionen gehöre solch ein Angebot zum Standard.
Ärgernis Zehn-Stunden-Regel
Dehoga-Geschäftsführer Bernd Dahringer ließ wissen, dass der Mindestlohn in der Branche "kaum noch diskutiert" werde. Erleichterung herrsche darüber, dass die heftig kritisierte Arbeitszeitdokumentation zum 1. August "erheblich vereinfacht" wurde. Ein Dorn im Auge ist den Wirten aber immer noch die so genannte "Zehn-Stunden-Regel" – die maximale Arbeitszeit – die realitätsfremd sei. Sehr vielversprechend laufe die Integration von Flüchtlingen in die Branche. Wer Arbeit habe und einen Flüchtling beschäftigen möchte, solle sich an die Ausländerbehörde beziehungsweise das Jobcenter wenden, empfahl Dahringer.