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Jogginghosen: Häfler Schulen wollen kein Verbot

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Vor kurzem hat die Hermann-Butzer-Schule in Schwieberdingen ein Verbot gegen Jogginghosen ausgesprochen. In Häfler Schulen ist das Thema noch kaum zur Sprache gekommen und die meisten Schulleiter denken auch nicht über ein Verbot nach.

Christoph Felder, Schulleiter des Karl-Maybach-Gynasiums, hält nichts von solch strengen Vorschriften: "Man kriegt das Problem ja erst, wenn man es mit einem Verbot thematisieren würde", sagt er. An seiner Schule wären Jogginghosen – und die Kleidung der Schüler allgemein – kein Thema.

Gerhard Schöll von der Bodensee-Schule sieht das ähnlich: "Wir haben als Schule andere Aufgaben als das Verbot von Jogginghosen. Wir möchten eine bestimmte Haltung in den Schülern ansiedeln und dann kommt die angemessene Kleidung von ganz allein." Und falls es doch einmal Probleme geben sollte, so würden sie den betroffenen Schüler direkt und persönlich ansprechen. Genau so handhaben es die meisten Schulen.

Thomas Strobel von der Gemeinschaftsschule Schreienesch findet: "So können wir den Wert, den angemessene Kleidung hat, besser vermitteln."

Angemessene Kleidung für den Unterricht – was genau ist damit eigentlich gemeint? Für die meisten Schulleiter gehören Jogginghosen auch dazu. "Ich finde es in Ordnung, wenn es mal vorkommt", sagt Sabine Schuler-Seckinger, Schulleiterin der St.-Elisabeth-Realschule zu dem seltenen Fall, dass Schüler in Jogginghosen zum Unterricht kommen.

Hermann Dollak, Rektor des Graf-Zeppelin-Gymnasiums, sagt ebenfalls: "Das fällt nicht negativ auf."

Im Berufsschulzentrum gibt es zwar auch keine strengen Kleidungsregeln, aber dort sei die Ausgangssituation eine ganz andere, sagt Susanne Fastnacht, Schulleiterin der Hugo-Eckener-Schule. "Da bei uns Berufsschüler zur Schule gehen, werden die auch durch die Betriebe angehalten, sich ordentlich zu kleiden", erzählt sie. An der Claude-Dornier-Schule gibt es auch keine Kleidungsvorschriften. Lediglich in den Werkstätten seien aus Sicherheitsgründen etwa lange Ärmel verboten, erzählt Schulleiter Stefan Oesterle.

Die einzige Häfler Schule, bei der all das ein wenig anders gehandhabt wird, ist die Werkrealschule Pestalozzi. "Wenn ein Schüler unangemessen gekleidet ist, dann schicken wir ihn wieder nach Hause – mit dem Auftrag, sich umzuziehen", sagt Schulleiter Josef Brugger. Er ergänzt jedoch auch: "Aber das kommt inzwischen fast gar nicht mehr vor." Jogginghosen im Unterricht findet er dennoch nicht gut. "Mit den Jogginghosen ist es ja auch eine hygienische Frage. Die Schüler tragen die Klamotten während dem Sport und sitzen danach damit im Klassenzimmer – das wollen wir nicht."

Schüler sind gegen Verbot

Madlen Beck ist Schülersprecherin am KMG. Sie und die anderen beiden Schülersprecher sind sich einig: Von einem Jogginghosenverbot halten sie nicht viel. "Die Bereitschaft, am Unterricht teilzunhmen, wird ja nicht durch die Wahl der Hose, sondern durch die Mitarbeit gezeigt", erklären sie.

Auch Beyza Türkmen und Stefan Seitz, Schülersprecher der Hugo-Eckener-Schule, sehen das so. "Wo kommen wir denn hin wenn man in einer so jungen Phase seines Lebens immer noch weiter eingeschränkt wird? Das hat nur zur Folge das immer noch mehr Jugendliche auszubrechen versuchen, sich auflehnen und rebellieren", meint Seitz. Türkmen stimmt ihm zu, sagt aber auch: "Die Schule ist für mich mein Arbeitsplatz, an welchen ich komme um mir Wissen anzueignen, das ich später im Beruf anwenden kann, daher möchte ich einen ordentlichen, motivierten Eindruck hinterlassen." Seitz hingegen sagt, er kenne viele, die während ihrer Schulzeit Jogginghose getragen haben und jetzt teilweise leitende Funktionen in Unternehmen übernehmen. "Somit hat es meiner Meinung nach auch keine negativen Auswirkung auf ihr späteres Leben in der Berufswelt, wenn hin und wieder Kleidung getragen wird, die der persönlichen Meinung einer Rektorin nicht gefällt."


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