Auf dem richtigen Weg: Die Bürgerbälle mausern sich, auch wenn noch nicht so viel Karten verkauft werden, wie gewünscht. Die Anstrengung der Macher und Akteure dieser Bälle hat sich auf jeden Fall gelohnt. Am Freitag und Samstag wurde im Graf-Zeppelin-Haus gefeiert.
Zwei Themen kamen auf die Bühne: Tanz- und Wortbeiträge einschließlich derer, die gesungen wurden. Mit dem Tanz fing auch alles an. Und zwar nicht wie jahrzehntelang exerziert mit Hexen und einem Gockel, der von der Decker herabschwebt, sondern mit einem eigens dafür einstudierten Tanz der Masken. Kam gut an und vermisst hat das Ritual der Gockelerweckung auch niemand, weil es das bereits beim Gschellabstauben gab. Mit Filmschnipsel und neu sortierter Moderation stellten sich die vor, die durch den Abend führen sollten: Karl Haller und Oli Venus – die beiden hatten ein bisschen was von den Muppets-Legenden Waldorf und Stadler. Dritter im Bunde war schließlich Wolfgang Ott, der erst als Büttel, dann als Moderator und schließlich als Hausmeister das Publikum im Griff hatte.
Überraschung am Abend waren dann die Elferräte. Und die sollten sich zu einem festen Bestandteil der Bürgerbälle entwickeln. Als Emmendales machten sie ihren Vorbildern Chippendales alle Ehre. Einen Fanclub haben sie auch mitgebracht, und Charlie Münzer als Alphornbläser, eine liebliche Heidi und das Duo Helmut Wild und Jürgen Binder haben dem Ball angenehme Würze gegeben.
Markus Schaal kam als Gigolo, als italienischer Tourist. Mitunter leider schwer verständlich und ab und an wenig nachvollziehbar, kamen seine Witze nicht immer ganz beim Publikum an. Ebenfalls wenig Lokalkolorit zeigte Xaver Scheifele, der sich als Schwabe auf badischem Terrain austobte. Seine Nummer aber kam an. Auch wenn er dem einen badischen Gast in Publikum geraten hatte, doch für eine Weile lieber auf die Toilette zu gehen. Auch Wolfgang Ott als Hausmeister, der als erster über seine Erlebnisse auf Reisen philosophierte, hatte Lacher und Gunst des Publikums auf seiner Seite.
Absolute Nummer 1 an diesem Abend aber war Rainer Bentele, der als "Gina Lollobrigida" spitzzüngig die Häfler Politik auf den Arm nahm. Er machte weder vor dem Veloring Halt, noch scheute er sich, den Stiftungsstreit anzupacken. In seiner unnachahmlichen Art schrieb er den Verkehrsplanern ins Buch, in Italien für dererlei Pläne gleich sein Testament machen zu müssen. Und Albrecht Graf von Brandenstein-Zeppelin, der nach der Zeppelin-Stiftung greifen will, nannte er den "Raubritter aus Mittelbiberach" der auf die Stiftung scharf sei, weil es in seinem Schloss durch die Mauern pfeife. Ein bisschen aber habe dessen Idee auch etwas Gutes. Mit der vom Zeppelin-Nachfahren gewollten Luftfahrtforschung könne man Meckenbeuren für eine zweite Startbahn platt machen und den Hindenburg-Gedenk-Phallus im Uferpark wie eine Rakete ins All schießen. An dessen Spitze angebunden: "des Albrechtle". Auch gut im Ansatz, die Kritik der drei Puschaps, Marita Hasenmüller, Angelika Fischer und Sabine Hauke, am Radfahrverbot auf der Uferpromenade. Ein wenig frecher hätte es sein können.
Tanz, Show und Klamauk
Ganz anders hingegen unterhielten die Tänzerinnen und Tänzer auf der Bühne. Immer im Thema des Abends "Ab in den Süden" brachten die Tanzgruppen Shows auf die Bühne, die mal akrobatisch, mal einmalig komisch und lustig waren. Die Tanzgruppe "Freak Out" unter der Leitung von Birgit Maier und Markus Daviet begab sich auf eine Reise der Sonne hinterher, und die Gruppe "Markerade" aus Neukirch schienen aus eben dieser zu kommen. Galaktisch zeigten sie einen Alieneinfall in Frankreich. Einen Tag am Strand hatte Anja Oberndorfer mit der neuen Tanzgruppe "Dynamics" auf der Bühne umgesetzt, die dabei ihrem Namen alle Ehre gemacht hat. Topp-Tänzer waren ohne Zweifel wieder die "Damen" und Herren des Männerballetts der Buchhorn-Hexen. unter Leitung Christina Hermanns sowie von Ingrid und Rudi Krafcsik. Den Schluss bildeten Carmen Emmert und Elke Kastner mit den Bodenseejungs.