Die Stadt braucht Wohnungen. Und dazu sind Nachverdichtungen nötig. Es gibt in Friedrichshafen 273 Bebauungspläne, die meisten davon älter als 40 Jahre. Das Stadtplanungsamt hat diese Pläne geprüft und bei 30 von ihnen Überarbeitungsbedarf festgestellt. "Jettenhausen-Südost", so der Titel des Bebauungsplanes für den Hägleweg, gehört nicht dazu.
Hier gibt es ein Baugesuch, das baurechtlich einwandfrei ist und ins Konzept der Nachverdichtung passt. Die Fragen der Anlieger dürften weitgehend geklärt sein. Und doch muss das Bau-Dezernat eine Lehre aus der Geschichte ziehen.
Anlieger, die durch einen Fußweg vom Baugebiet getrennt sind, sind formalrechtlich nicht anzuhören. Auf sie trotzdem zu hören und sie vor allem im Vorfeld zu informieren, gehört nicht nur zum guten Ton, sondern würde das Gerede von Bürgernähe mit Leben füllen und glaubwürdig machen. Dass einem Hausbesitzer der Kamm schwillt, wenn er Abweichungen vom Bebauungsplan sieht, ihm selbst aber ein Meter Dachausbau mit sturem Beharren auf Vorschriften verweigert wurde, ist verständlich. Bürgernah, das geht anders.
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