Quantcast
Channel: Stadt Friedrichshafen SeniorenApp Region
Viewing all articles
Browse latest Browse all 6959

Bis zu 160 Dauerpflegeplätze könnten fehlen

$
0
0

Der demographische Wandel macht auch vor Friedrichshafen nicht halt. Die Zahl der alten Menschen wird steigen, und damit auch die Nachfrage nach Pflege. Laut Kreispflegeplan könnten 2020 – wenn nicht entgegengesteuert wird – zirka 160 Dauerpflegeplätzen in der Stadt fehlen.

Ein Antrag der grünen Gemeinderatsfraktion vom 21. November 2015, in dem zusätzliches Personal für die Kurzzeitpflege gefordert wurde, gab den Denkanstoß. Wie hoch ist derzeit der Bedarf an Pflegeplätzen? Und wie sieht’s 2020 aus? Mit diesen Fragen beschäftigte sich Stadtverwaltung in den vergangenen Wochen, als sie die Situation der vollstationären und kurzzeitigen Pflegeplätze sowie der Tagespflegeplätze in den Häfler Einrichtungen beleuchtete.

Derzeit passt das Angebot

In den sieben Altersheimen kann derzeit die Nachfrage nach Dauerpflegeplätzen gut bedient werden. Insgesamt stehen in Franziskuszentrum, Gustav-Werner-Stift, Wilhelm-Maybach-Stift, Königin Paulinenstift, Haus Sonnenschein, Martinsheim und Karl-Olga-Haus 552 vollstationäre Plätze zur Verfügung. Der Bedarf lag 2015 bei 544. "Hier sehen wir derzeit noch keinen Handlungsbedarf", lautet die Einschätzung der städtischen Analysten in einer Vorlage für den Kultur- und Sozialausschuss. Sie weisen aber darauf hin, dass die Lage in vier Jahren eine ganz andere sein könnte. 2020 benötigt Friedrichshafen laut Kreispflegeplan 701 vollstationäre Plätze – 158 mehr, als es nach derzeitigen Berechnungen geben wird. Berücksichtigt ist in diesen Kalkulationen, dass es gemäß Landesbauordnung ab 1. September 2019 keine Doppelzimmer, sondern nur noch Einzelzimmer geben darf. Konsequenz: "Dies bedeutet mindestens zwei neue Altenpflegeheime in Friedrichshafen", teilt die Verwaltung mit.

Unwirtschaftliche Kurzzeitpflege

Kompliziert ist die Lage bei der Kurzzeitpflege. Sie nimmt Pflegebedürftige für einen befristeten Zeitraum auf, um häusliche Pflegende zu entlasten, beispielsweise im Krankheitsfall, oder um ihnen einen Urlaub zu ermöglichen. Es wird unterschieden zwischen dauerhaft eingerichteten und eingestreuten Kurzzeitpflegeplätzen – letztere können wahlweise mit Dauer- oder Kurzzeitpflegegästen belegt werden. Gerade die dauerhaft eingerichteten Kurzzeitpflegeplätze sind rar. In Friedrichshafen gibt’s nur zwei davon, im Königin Paulinenstift. Der Grund hierfür: Sie sind relativ unwirtschaftlich, weil die Auslastung über das Jahr hinweg unterschiedlich ist. "Hier müssten sich die finanziellen Rahmenbedingungen in Baden-Württemberg und beziehungsweise auf Bundesebene gravierend ändern", stellt die Verwaltung fest. Aus Sicht der Träger seien eingestreute Kurzzeitpflegeplätze die sinnvollere Variante. Das Problem sei aber hier, dass es freie Plätze in den Heimen geben muss, um dieses Angebot machen zu können. Im Karl-Olga-Haus müssen Kurzzeitpflegeinteressierte in der Regel mit einem Doppelzimmer – und damit einem Mitbewohner – Vorlieb nehmen.

Entspannter sieht’s bei der Tagespflege aus. Darunter versteht man eine Einrichtung, in der alte Menschen tagsüber gepflegt oder versorgt werden. Zum Leistungsangebot gehört neben der Pflege auch die soziale Betreuung sowie ein Essensservice und ein Fahrdienst. "Derzeit reichen die Tagespflegeplätze mehr als aus", lässt die Stadtverwaltung wissen. "Auch 2020 wird der Bedarf mehr als gedeckt sein."


Viewing all articles
Browse latest Browse all 6959