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Friedrichshafen hat ein neues Viertel: "China Town"

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Der Chinesische Nationalcircus kommt nach Friedrichshafen. Am Donnerstag, 3. März, 20 Uhr, zeigt der Zirkus im Graf-Zeppelin-Haus unter der Leitung von Raoul Schoregge seine aktuelle Show "China Town".

"Wir möchten diesmal eine Geschichte erzählen, sagt Raoul Schoregge, der selbst öfter mal als Clown mit seinen Artisten auf der Bühne steht. Diesmal halte er sich allerdings erneut aus dem Bühnenprogramm heraus. Clowneske Elemente dürfen allerdings dennoch auf keinen Fall fehlen. "Die Protagonisten werden von zwei großartigen chinesischen Clowns verkörpert", schildert er. Diese beiden mimten frisch aus ihrer Heimat ausgewanderte Chinesen, die nun versuchen würden, sich in der neuen Welt und Kultur zurechtzufinden: in China Town. Diese Konklaven, die das Volk seit mehr als 250 Jahren in allen Hot Spots dieser Welt bilde, faszinieren Schoregge – nicht zuletzt angesichts der aktuellen Debatte über Integration und eine möglicherweise Überfremdung. "Eigentlich sind Chinesen das Paradebeispiel dafür, dass Einwanderung funktioniert. Seit 250 Jahren wandern sie irgendwohin aus, bringen ihre Kultur mit und niemand beschwert sich darüber", meint der Zirkusleiter.

Dabei gebe es zum einen die, die ihre Kultur in der neuen Heimat und in den China Towns fortführten, aber auch die, die jenen Traditionen den Rücken kehren würden. So finden in dem jetzigen Bühnenprogramm ganz gezielt nicht nur chineische Elemente Platz. Moderne trifft auf Tradition, Konservierung von Kultur auf die Gegenbewegung – stets mit faszinierender Akrobatik ausgeschmückt.

Einer Artistin, die er seit Jahren sehr gut kenne, habe er eine Rolle sozusagen auf den Leib geschneidert. Ihre Kunst sei die Jonglage von Gegenständen – etwa Vasen und Tischen – mit den Füßen. Bildlich lasse er sie die chinesische Tradition daher mit Füßen treten. Im Prozess der Erarbeitung sei diese Rolle für sie ein echter Schritt zur persönlichen Freiheit gewesen – als Lesbe, die in der Heimat eher die Ausgegrenzte gewesen sei. Sehr androgyn trete sie nun zu Musik von Anne Clark auf. "Das erreicht die Zuschauer besonders, weil sie eine echte Entwicklung durchgemacht hat", so Schoregge. Wenn etwas authentisch sei, habe es eine ganz andere Wirkung. So sei ihm dieser entwicklerische Zwischenschritt beinahe wichtiger als das Ergebnis auf der Bühne. "Die Einheit von Körper, Geist und Seele. Dafür stehen wir und das kommt an."

So wird es diesmal neben der gekonnten Akrobatik des Ensembles auf der Bühne auch ganz schön gesellschaftskritisch – bei Schoregges Manier darf man allerdings erwarten, dass es dabei nie bierernst zugehen wird, sondern auch die Komik nicht zu kurz kommt, aber: "Man muss in der heutigen Zeit Position beziehen, auch als Zirkus. So gliedere ich das in meine aktuelle Arbeit ein." Das Thema "China Town" habe er zwar nicht deswegen gezielt gewählt, es habe aber einfach gepasst. Und jetzt gibt das Ensemble auch mal Vorführungen für geflüchtete Menschen – und erntet dafür Beifall. "Wir haben sie für voll genommen – als Menschen. Das ist wichtig."

Weitere Infos zum Programm online unter www.chinesischer-nationalcircus.eu


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