Die Commerzbank hat 2015 in der Region Friedrichshafen 282 neue Privatkunden gewonnen und liegt damit weiter auf Wachstumskurs. Auch in anderen Geschäftsbereichen läuft es gut – doch niedrige Zinsen und Investitionszurückhaltung sind auch hier eine Herausforderung.
Warum ist die Bank gewachsen?
"Das kostenlose Konto ist unser Ankerpunkt. Das wollen wir nicht gefährden", sagte Werner Steinhauser, Chef der hiesigen Filiale, am Montag beim Jahrespressegespräch der Bank. Vor allem wegen des Kontenmodells hat die Commerzbank in Friedrichshafen hunderte neue Kunden gewonnen – wohl auch, weil die Konkurrenz im Vorjahr mitunter stark an der Gebührenschraube gedreht hatte. Damit gibt es jetzt rund 8700 Kunden der hiesigen Filiale. Bei Baufinanzierungen hat die Bank Kredite von rund 15,6 Millionnen Euro vergeben, ein stabiles Niveau. 1,5 Millionen Euro wurden an weiteren Krediten ausgegeben, ein Plus.
Ist das Wachstum stabil?
Grundsätzlich scheint die Bank solide Zahlen zu haben und gesund dazustehen. Das weiterhin zu schaffen erfordert aber Veränderungen. Weil die Bank zum Beispiel mit dem kostenlosen Girokonto bei gleichzeitigen Niedrigzinsen kaum etwas verdient, werden Anschlussgeschäfte immer wichtiger. Deshalb will die Commerzbank in Friedrichshafen weiter auf Beratung vor Ort setzen um von der Versicherung bis zur Aktienanlage weitere Geschäfte machen zu können. Wie der Mutterkonzern will sie dabei nach eigenen Angaben mit der Beratungsqualität punkten – was zumindest bei einem Test von "Focus Money" 2015 mit zwei Spitzenplätzen bestätigt wurde. Trotz Treue zur Filialbank baut die Commerzbank aber weiterhin ihre digitalen Angebote aus und will künftig auch verstärkt auf sehr reiche Privatkunden zugehen.
Wie steht’s um Geschäftskunden?
Mit der "Mittelstandbank" ist die Commerzbank im Geschäft um Firmen und Investitionen aktiv. Die Zahlen waren in der Region Ulm-Oberschwaben-Bodensee zuletzt exzellent: Mit 1,6 Milliarden Euro wurden zwölf Prozent mehr Unternehmenskredite vergeben als zuvor. "Der Anstieg kommt vor allem durch große Finanzierungen, zum Beispiel von Firmenübernahmen", sagt Oliver Wenzler, Chef der hiesigen Mittelstandsbank. Ganz ungetrübt ist seine Freude aber nicht, da klassische Investitionskredite – etwa für Maschinen oder Hallen – weiterhin wenig gefragt seien: "Die Unternehmen haben gefüllte Kassen und sind weiterhin vorsichtig", so Wenzler. Der Grund seien, wie stets in den Vorjhren, Sorgen um wichtige Absatzmärkte, aktuell zum Beispiel China.
Zum Unternehmen
Bei der Commerzbank Friedrichshafen arbeiten aktuell rund 13 Mitarbeiter, ein Azubi und zeitweise verschiedene Experten für bestimmte Finanzprodukt. Sie betreuen 8700 Privatkunden, dazu kommen Hunderte Firmenkunden.
Das Anlagevolumen aus dem Wertpapiergeschäft der Bank ist zuletzt um zehn Prozent auf 128 Millionen Euro gestiegen.