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Weiße Flotte schreibt schwarze Zahlen

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Die Vereinigten Schifffahrtsunternehmen (VSU) auf dem Bodensee haben in der vergangenen Saison 3,6 Millionen Fahrgäste befördert. Geschäftsführer Norbert Reuter sprach am Montag im Konstanzer Hafen von einer durchwachsenen Saison mit viel Sonne, aber abnehmendem Pegel. Was dazu führte, dass man an 52 Einsatztagen am Untersee und Rhein nicht fahren konnte und zwei Unternehmen weniger Passagiere hatten als 2014. Allein mit den Bodensee-Schiffsbetrieben (BSB) in Konstanz fuhren 2,23 Millionen.

"Endlich ist es wieder so weit", freut sich der Vorsitzende der VSU und Geschäftsführer der BSB auf den Saisonstart und ein prognostiziertes Osterwetter, das auch zu einer Schifffahrt animieren sollte. Insgesamt seien die Unternehmen zufrieden mit der vergangenen Saison. Einem hervorragenden Frühjahr folgte ein "wunderbarer Sommer", der allerdings an manchen Tagen "fast zu heiß" war, um auf die Schiffe zu steigen. Dennoch bedeuten die 2,23 Millionen Fahrgäste der BSB 70 000 mehr als 2014. Der BSB-Gesamtumsatz konnte um acht Prozent auf 14,7 Millionen Euro gesteigert werden. Und trotz Instandhaltungsinvestitionen von drei Millionen Euro in die Schiffe und 600 000 Euro in die Fahrrinne vor Friedrichshafen schrieb die Weiße Flotte schwarze Zahlen.

Ausbau des Schnellkurses

Mit Start am Karfreitag fahren die Schiffe bis in den Oktober im Kursverkehr nach festem Fahrplan. Die Fahrgastzahlen im Schnellkurs, der von Bregenz über Lindau, Friedrichshafen zur Mainau und nach Konstanz unterwegs ist, legten in der vergangenen Saison um 26 Prozent zu. Der Kurs wird in der neuen Saison erweitert: Vom 5. Mai bis 24. Juni und vom 12. September bis 3. Oktober fahren die Schiffe samstags, sonntags und feiertags in nur etwas mehr als drei Stunden von Konstanz nach Bregenz und zurück.

Erstes Highlight der am Freitag beginnenden und mit vielen Themen gespickten Saison ist nach den Worten Reuters die Flottensternfahrt am 30. April nach Bregenz. An neun Terminen geht es zu den Bregenzer Festspielen. Erneut laufen die Schiffe der Weißen Flotte das Seehasenfest (16. Juli) und Konstanzer Seenachtsfest (13. August) an, für das die 2015 gut frequentierte Feuerwerks-Gala wieder aufgelegt wird. Ein besonderes Erlebnis sollen die Fire & Dine-Fahrten zum Arboner Seenachtsfest am 9. Juli und zum Langenargener Uferfest am 30. Juli werden. Kulinarisch bestückt sind verschiedene Rundfahrten mit Frühstück, Pasta, Gegrilltem oder Tapas an Bord. Die Vorarlberg Lines (VLB) feiern in dieser Saison ihr zehnjähriges Bestehen. Höhepunkte in der neuen Saison sind unter anderem eine Dreiländer-Panoramafahrt oder eine zweistündige Genussrundfahrt "Japan auf dem See" mit einem japanischen Spitzenkoch an Bord. Wie Alexandro Rupp ankündigte, wird auf der Werft in Fußach die gesamte Slipanlage ertüchtigt. Ab 2018 werden auf der Werft dann Schiffe bis 950 Tonnen aus dem Wasser gehievt werden können und die erste Landrevision der "Sonnenkönigin" dort möglich sein.

Freude herrscht bei den Bodensee-Schiffsbetrieben über die vier Umweltplaketten, die man vom BUND erhalten hat. Damit, so Geschäftsführer Norbert Reuter, ist jetzt die halbe Flotte ausgezeichnet und dem Abgasnachbehandlungssystem unterzogen. Die Schiffe sind inzwischen auch WLAN versorgt, "dort, wo wir eine Netzabdeckung haben"

Befürchtete Schließung

Breiten Raum nahm bei der Saisonvorstellung die befürchtete Schließung der Zollstelle Romanshorn ein. Eine Petition ist bereits von 10 000 Personen unterzeichnet. Andrea Ruf von der SBS hofft auf 15 000 Unterschriften. Alle Bodensee-Schifffahrts-Verantwortlichen plädieren für den Erhalt der Zollstelle. Wenn es keine Zollabfertigung mehr gebe, finde auch kein Warenverkehr statt, warnte Norbert Reuter, der einen verlorengehenden Umsatz von 300 000 Euro befürchtet und daran erinnert, zwei Fährschiffe mit viel Geld auf den neuesten technischen und optischen Stand gebracht zu haben. Für den Fall der Schließung gebe es keinen Plan B. Andrea Ruf hat noch Hoffnung, denn ein Aus würde die Schweizer Kantone abschneiden und wirtschaftlich schwächen, wo man mit der Fähre doch verbinden wolle. Auch touristisch wäre die Schließung ein Rückschlag.


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