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Musikvereine wollen auch im Festzelt spielen

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Die Musikvereine beschweren sich, dass sie keinerlei Möglichkeiten mehr haben, auf dem Seehasenfest zu spielen. Grund ist der neue Festwirt der Musikmuschel, die Breitengrad GbR aus Eriskirch, die die Musikmuschel nicht als Bühne nutzen will und auf der kleineren Bühne im Zelt keine große Kapelle und keinen Musikverein spielen lassen will.

Als Beweggrund sind zu hohe Kosten genannt worden. Die entstünden durch die Verzehrgutscheine, die die Musikvereine für die Auftritte verlangen würden. Die Geschäftsführerin der Firma Breitengrad, Christa Kronberger begründet die Entscheidung mit ihrem Programm. Sie möchte in der Musikmuschel eine Whiskey-Bar eröffnen und auf ihrer Bühne sehr wohl Blasmusik bieten. Da würden allerdings kleinere, aber auch heimische Gruppen spielen, die sich größtenteils aus Mitgliedern der Musikvereine zusammensetzen.

Kein Einfluss

Durch die Anfrage von Mirjam Hornung (CDU) im Gemeinderat war das Thema zur Sprache gekommen. Sie wollte von Oberbürgermeister Andreas Brand wissen, ob die Stadt keinen Einfluss nehmen könne. Andreas Brand, der erst am Montagmittag von dem Thema erfahren hatte, sagte zumindest zu, die Angelegenheit zu klären. Grundsätzlich aber habe die Stadt keinen Einfluss darauf, wen die Wirte als Musiker verpflichten. Die Stadt schließe nur die Verträge, und die, so bestätigte Seehasenfest-Präsident Hermann Dollak, haben sich hinsichtlich der musikalischen Vorgaben seit Jahrzehnten nicht geändert.

Besonderen Ärger hatte ein Brief ausgelöst, den Bürgermeister Holger Krezer schon am 17. März an Mirjam Hornung geschickt hatte. Die hatte bereits in nichtöffentlicher Sitzung Ende Januar nach den Auftrittsmöglichkeiten der Musikvereine gefragt. In diesem Brief schreibt Krezer: "Aus Kostensicht waren heimische Musikvereine immer wesentlich teurer als die anderen gebuchten Showacts." Außerdem sei das Feedback des Publikums "eher verhalten" gewesen.

"Da gehören die Musikvereine einfach dazu"

Im Gemeinderat wurde die Frage nach dem Charakter des Seehasenfestes gestellt. "Das ist ein Kinder- und Heimatfest" und "Da gehören die Musikvereine einfach dazu" – lauteten Äußerungen der Ratsmitglieder, die mehrheitlich die Weigerung des Seehasenfest-Wirtes beklagten.

Auch von Seiten des Seehasenfest-Präsidenten Hermann Dollak, hieß es, dass den Wirten noch nie eine Vorgabe zur musikalischen Gestaltung gemacht wurden. Das Konzept der Wirte sei bei der Vertragschließung bekannt und Gegenstand des Vertrages. Und diese Verträge werden von der Stadt abgeschlossen. Da ist das Seehasenfest-Präsidium oder der Festausschuss nur beratend mit dabei. Präsidium, Ausschuss, Stadtverwaltung und Vertreter der Wirte werden sich am Mittwoch zu einer Klausurtagung treffen, bei der die Fragen geklärt werden sollen, wo künftig der Fassanstich stattfinde, wenn die Musikmuschel ausfalle, und wie man die Musikvereine wieder in das Seehasenfest einbinden könne. Andere Zelte neben dem an der Musikmuschel haben schon seit Jahren keine großen Musikvereine zu Gast.

Alkoholfreie Aloha-Bar und Chill-Out-Zone

Eine Lösung hat eventuell Peter Moser, Häfler Seehasenfest-Wirt und Betreiber des Saftladens. Da durch den Verzicht des bisherigen Wirtes an der Musikmuschel diese Stelle frei geworden ist, hat sich die Firma Breitengrad erfolgreich darauf beworben. Breitengrad hat bisher die Festwiese gleich gegenüber der Ochsenbraterei am Gondelhafen betrieben. Peter Moser, bisheriger Nachbar von Breitengrad, will erweitern, zudem hat die Stadt mit der Molke gesprochen, die den Rest der freien Wiese am Gondelhafen mit alkoholfreien Aloha-Bar und einer Chill-Out-Zone bespielen wird.

Peter Moser holt mit seiner Erweiterung nicht nur die Brauerei Leibinger wieder zum Seehasenfest, die sonst gar nicht mehr vertreten gewesen wäre. Er macht sich zusammen mit der Brauerei auch Gedanken, die Musikvereine spielen zu lassen.


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