Gaby Moculescu und ihr Mann Stelian können sich ein Leben ohne den Bodensee gar nicht vorstellen. Beide haben sich in Langenargen ein Haus gekauft. Die Frau an der Seite des erfolgreichsten Volleyballtrainers in Europa betont im Gespräch mit Giuseppe Torremante, dass es wichtigere Dinge gibt als gewinnen und verlieren.
Frau Moculescu, was waren in den vergangenen 19 Jahren die bittersten aber auch schönsten Momente beim VfB Friedrichshafen?
Bitter ist das falsche Wort. Beim Volleyball geht es um gewinnen und verlieren. Bitter ist eine Krankheit. Das andere gehört zum Sport dazu. Es gab eher sehr viele Glücksmomente.
Ihr Mann Stelian Moculescu ist sehr Impulsiv. Wie haben Sie gemeinsam Niederlagen verarbeitet?
Wir haben zu Hause die Tür zugemacht und nicht über Volleyball geredet. Für uns war unser Zuhause immer eine Burg, in der wir uns sehr wohl fühlen. Wir haben uns dann einen schönen Abend gemacht und über andere Dinge geredet, obwohl mich das eine oder andere schon immer wieder interessiert hätte. Wichtig ist, dass man sich gegenseitig respektiert und den anderen auch in Ruhe lässt, wenn er etwas verarbeitet. Das hat bei uns immer bestens geklappt. Mein Mann sagte mir einmal, ich hätte die Gabe, im richtigen Augenblick den Mund zu halten.
Am Freitag ist Ihr Mann 66 Jahre alt geworden. Wie haben sie gefeiert?
Wir waren auf dem Markt und haben dann gemeinsam gefrühstückt. Der 6. Mai ist auch unser Hochzeitstag. Die Familie kam und dann wurde es bei uns sehr lebendig. Stelu fragt mich dann. Wann gehen die alle wieder? Das ist aber nicht böse gemeint, weil wir unsere Kinder und Enkelkinder sehr lieben.
2007 nach dem Triple hatte Ihr Mann ein Angebot aus Treviso. Warum sind Sie in Friedrichshafen geblieben?
Er wollte gehen, doch ich wurde an der Schilddrüse operiert und sagte ihm, dass ich nachkommen werde. Mein Mann sagte mir aber, entweder gehen wir zusammen oder gar nicht. Wir sind geblieben.
Jeder hätte ihm in seiner letzten Saison beim VfB einen Titel gegönnt. Ihr Mann ging leer aus. Wie sehen Sie das?
Ich hätte ihm und der Mannschaft auch den Titel gewünscht. Aber ist das im Leben wirklich so wichtig? Manchmal muss man die Dinge eben so nehmen, wie sie sind.
Bleiben Sie am Bodensee oder ziehen Sie wieder nach München?
Nein, wir bleiben hier. Die Bodenseeregion ist unsere Heimat geworden und hier zu leben ist ein Privileg. Ich bin in München geboren, könnte mir aber ein Leben in einer Großstadt nicht mehr vorstellen. Wenn wir in München sind, dann dauert es keine drei Stunden bis mich mein Mann fragt, wann wir wieder nach Hause fahren.
Stelian Moculescu wird am Montag im VIP-Raum der ZF-Arena vom VfB Friedrichshafen offiziell verabschiedet. Geladen sind viele Weggefährten sowie die Sponsoren und auch OB Andreas Brand.