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Die Orgel der Schlosskirche ist in die Jahre gekommen

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Die Orgel der Schlosskirche muss dringend saniert werden. Die Kosten werden mit 250000 Euro angegeben, das Geld soll durch Spenden gesammelt werden. Friedrich Herzog von Württemberg und seine Frau Prinzessin Wilhelmine Marie von Württemberg haben die Schirmherrschaft übernommen. Mit den Arbeiten soll im Sommer kommenden Jahres begonnen werden.

Die Sanierung hängt zum einen mit dem Alter des Instrumentes, zum anderen mit dem Zustand der Kirchenfassade zusammen, an der die Orgel steht. Dort fällt witterungsbedingt Putz ab, der zum Teil in den Orgelpfeifen landet. Die Außenfassade der Kirche ist an der Seiten, an der die Orgel steht, dem Wetter ausgesetzt. Immer wieder bröckelt auch hier der Rohrschacher Sandstein ab. Erst vor kurzem haben Fachleute die komplette Fassade untersucht. Aber auch innen nagt der Zahn der Zeit und zieht den Putz in Mitleidenschaft. Und wenn der in den Orgelpfeifen landet, kann sich Kirchenmusikdirektor Sönke Wittnebel noch so anstrengen, die Königin der Instrumente klingt einfach nicht mehr so, wie sie soll. Die Gebäudesanierung muss das Land zahlen.

Das muss getan werden

Zahlreiche Orgelpfeifen müssen wie einige Register auch komplett getauscht werden. Das hat laut Sönke Wittnebel auch damit zu tun, dass die Orgel, die 1970 gebaut worden ist, den typischen sachlichen und kernigen Klang der damaligen Zeit hat. Das Klangbild wird mit dieser Sanierung also ebenfalls verbessert. Ferner müssen mechanische und elektrische Verschleißteile ausgetauscht werden. Das aber, erklärt Codekan Gottfried Claß, seien Arbeiten, die bei jeder Orgel nach einem Zeitraum von 25 bis 40 Jahren gemacht werden müssten.

Erhalten bleibt das Gehäuse der Orgel, daran werden die Orgelbauer nichts verändern. "Es ist wunderbar in die Kirche eingebaut und ermöglicht viel Raum für Chor und andere Musiker neben dem Spieltisch", sagt KMD Wittnebel. Dieser Spieltisch, an dem der Organist sitzt, muss ebenfalls ausgetauscht werden. Die Tasten sind ausgeschlagen, das elektrische Innenleben ist an vielen Stellen fehlerhaft und kaputt. Hier wird digitale Technik Einzug halten, die Möglichkeiten für den Organisten steigen damit enorm.

Hier soll das Geld herkommen

Die Kirchengemeinde hat einen Zuschuss-Antrag an den Gemeinderat gestellt, trotzdem soll umfassend gesammelt werden. Friedrich Herzog von Württemberg spendet Wein, der in gesondert etikettierten Flaschen zu Gunsten der Orgel verkauft wird. Die Konditorei Weber und Weiss kreiert eine Sonder-Edition Pralinen für die Orgel und die Kirchengemeinde bietet viele Möglichkeiten, sich mit kleinen und großen Beiträgen an der Spendenaktion zu beteiligen. Ferner werden Benefizkonzerte in der Schlosskirche stattfinden, der Rotary Club Friedrichshafen-Tettnang beteiligt sich an Veranstaltungen und auch die Gemeindefeste werden an der Spendenkampagne mitwirken. Bislang sind bereits rund 20000 Euro eingegangen, der Rest soll jetzt folgen. Erst wenn die Hälfte der Summe, also 125000 Euro, gesammelt sind, kann die Kirchengemeinde die Arbeiten ausschreiben. Sie hofft, das Geld für das Stück Kultur zusammen zu bekommen.

Die Orgeln in der Schlosskirche

Die erste Orgel erhielt die Schlosskirche, als sie noch Klosterkirche des Klosters Hofen war. Das war 1702. Im Jahre 1707 kam eine kleine Chororgel dazu. König Friedrich von Wüttemberg verfügte 1817, dass die große Orgel der Schlosskirche nach Tuttlingen in die Stadtkirche gebrachte werde, weil die Kirche und mit ihr die dortige Orgel beim Stadtbrand 1803 zerstört worden war. Im Gegenzug mussten die Tuttlinger wenig später die Orgel aus der Pfarrkirche Altdorf-Weingarten nach Friedrichshafen holen, weil die dortige Pfarrkirche abgebrochen werden sollte.

Diese Orgel kam 1867 nach Kehlen, wo sie noch heute steht. Die Orgel, die 1867 in der Schlosskirche als erste Weigle-Orgel aufgebaut worden war, wurde 1944 durch Brandbomben, die den Südturm trafen, vollständig zerstört. Die zweite Weigle-Orgel kam 1951 in die wieder aufgebaute Kirche. Sie war jedoch aus minderwertigem Material hergestellt und wurde schon 1970 durch die heutige Weigle-Orgel ersetzt. Und die muss jetzt grundlegend überarbeitet werden. Der ehemalige Kirchengemeinderat Eberhard Sohn hat zur Geschichte der Orgeln in der Schosskirche einen ausführlichen Text geschrieben, der kurz vor der Veröffentlichung steht.

Wer spenden will, kann sich an die Evangelische Schlosskirchengemeinde wenden. Am Sonntag, 5. Juni, findet um 20 Uhr ein Benefizkonzert für Orgel und Trompete in der Kirche statt.


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