Jede Menge Fragen rund um das Thema Ausbildung, Studium und Bewerbung haben 81 Aussteller Schülern von 54 Schulen am Dienstag bei der Fachmesse "Vocatium Bodensee 2016" beantwortet. Im Graf-Zeppelin-Haus trafen sich die 2379 Schüler zu Beratungsgesprächen mit Vertretern von 48 Unternehmen aus dem Bodenseekreis, Österreich und Liechtenstein.
Die Projektleiterinnen des Instituts für Talententwicklung (IfT), Corinna Pfisterer und Veronika Reißmann, zeigten sich sehr optimistisch: Von den im Vorfeld informierten Schülern hatten sich 60 Prozent für die Vocatium angemeldet und 92 Prozent der gewünschten Termine konnten auch vermittelt werden. Pfisterer sprach von einer guten Quote.
Immer mehr Abiturienten würden sich für eine Ausbildung statt eines Studiums entscheiden, sagte Jörg Schmieder, Projektmitarbeiter in der Nachwuchswerbung der Handwerkskammer Ulm. In seinen Augen ist das eine tolle Sache, da das Handwerk anspruchsvolle Berufe, sichere Arbeitsplätze und Weiterbildungsmöglichkeiten bis zum Studium biete. So könnten Jugendliche schon vom ersten Tag an ihr eigenes Geld verdienen, anstatt in überfüllten Hörsälen zu sitzen. Auch das sogenannte Triale Studieren, bei dem neben der Lehre im Betrieb sowohl eine Berufs- als auch Hochschule besucht wird, gewinne zunehmend an Bedeutung.
"Die Schüler sind unsere Zukunft, wir müssen auf sie zugehen und ihnen auf Augenhöhe begegnen," betonte Bürgermeister Andreas Köster: "So können wir ihre Eintrittschancen in den Arbeitsmarkt verbessern und dem Fachkräftemangel entgegenwirken." Doch auch für Flüchtlinge müsse es mehr Unterstützung geben: Ausbildungs- und Praktikumsplätze für Flüchtlinge zu schaffen, sei eine wirtschaftliche Herausforderung, der sich alle stellen müssten. Mangelnde Integration könnte sonst zu einem gesellschaftspolitischen Problem werden. Für die nächste Vocatium Fachmesse im Jahr 2017 sei deshalb zusätzlich auch ein Programm speziell für Flüchtlinge geplant, in dem diesen grundlegende Informationen vermittelt und Chancen aufgezeit werden, berichtete Reißmann.
Supermarkt sorgt für Aufsehen
Bezirksleiter Thomas Frick war mit dem Stand der Pennymarkt GmbH zum ersten Mal auf der Vocatium in Friedrichshafen dabei. Um sich von den anderen Ausstellern abzuheben, hatten er und seine Kollegen den Stand wie einen kleinen Supermarkt hergerichtet mit Produkten der Eigenmarke in den Regalen. Das sorgte für Aufsehen. "Viele Schüler sind altersgemäß etwas schüchtern und möchten sich erst einmal allgemein informieren, um zu sehen, ob dieser Beruf zu ihnen passt," sagte Frick. Doch einige hätten auch schon viele konkrete Fragen auf Lager und seien sehr seriös gekleidet mit schicken Blazern oder Anzug und Krawatte.
Marc Palfi ist Einstellungsberater bei der Bundespolizei, an seinem Stand drängelten sich mehrere Schüler gleichzeitig. "Wir haben hier eine sehr gute Resonanz und viele Termine für Einzelgespräche", berichtete Palfi und zeigte sich beeindruckt von den Schülern: "Sie waren alle sehr gut vorbereitet und bestens informiert."
Für die Schüler hat sich der Tag auf der Messe gelohnt: "Wir haben heute viel erfahren und sind sehr nett beraten worden", sagten Meike Levenhagen und Joy Rehn vom Karl-Maybach-Gymnasium. Die beiden 16 und 17 Jahre alten Schülerinnen hatten sich gut auf den Tag vorbereitet und sich viele Fragen überlegt. Beide hatten einen Beratungstermin bei der Physiotherapie und können sich gut vorstellen, später auch in diesem Bereich zu arbeiten. "Man lernt viel mehr als im Internet", findet Meike und Joy ergänzte: "Hier konnte man auch direkt alle seine Frage stellen."