Damit Riesenrad und Karussell, Grillwurst- und Losbude beim Seehasenfest am richtigen Platz stehen, baut er auch einmal Papiermodelle: Florian Anger, Marktmeister der Stadt Friedrichshafen.
Gemeinsam mit der Schwäbischen Zeitung ist er am Dienstag zum Vorab-Rummel-Rundgang über die Festmeile gelaufen.
Es ist kurz nach zehn Uhr, Aufbautag für das Seehasenfest. Überall wuseln Arbeiter über den Hinteren Hafen und die Uferpromenade. Ein LKW rangiert seinen mehr als zehn Meter langen Anhänger rückwärts durch ein Kuddelmuddel aus Strom- und Wasserleitungen, halbfertigen Buden, Fahrzeugen und Menschen. Das Zentrum des Seehasenfestrummels entsteht hier gerade. 130 Stände, von Achterbahn bis Autoscooter, buhlen dann um die Gunst Tausender Besucher.
Der LKW bringt gerade die größte Attraktion für Adrenalin-Junkies zum Fest: Am Hinteren Hafen soll am Wochenende der "Booster Max" Menschen in eine Höhe von 55 Metern katapultieren.
Damit das Fahrgeschäft der Superlative mit seinen riesigen Auslegern keinem in die Quere kommt, wurden Standort und Aufstellung vorab genau festgelegt: "Ich schaue, dass alle Maße eingehalten werden. Sicherheit geht vor", sagt Florian Anger, Marktmeister vom Amt für Bürgerservice, Sicherheit und Umwelt, der das Geschehen bei seinem morgendlichen Rundgang über das Gelände verfolgt.
Immer am Handy
Schon Monate vor dem Fest plant der 28-Jährige jedes Jahr, wie der Häfler Rummel aussehen soll. Aus 772 Bewerbungen hat er zunächst 130 Attraktionen ausgesucht, die aufs Seehasenfest kommen dürfen. Dann hat Anger all die Fahrgeschäfte und Gastronomiestände so angeordnet, dass sie sich nicht in die Quere kommen – und dass noch genug Platz bleibt damit Feuerwehr und Rettungskräfte durch den Rummel fahren können.
Dafür braucht Anger ein Auge fürs Detail. Ist der Rettungsweg auch in Wirklichkeit breit genug? Sind Bäume entlang der Wege so gestutzt, dass die Buden drunter passen? Wenn es der Marktmeister, den viele der Schausteller auf dem Fest längst persönlich kennen, genau wissen will, baut er Attraktionen auch mal als Papiermodell nach.
So sei am besten zu erkennen, ob sich Dächer, Läden oder Anbauten irgendwo behindern, erklärt er der SZ – doch dann klingelt schon wieder das Handy. Marktmeister sein, das heißt zum Seehasenfest auch ständig erreichbar sein: Ein Schausteller hat Fragen zum Standort seiner Bude, ein anderer will wissen, ob denn sein Nachbar aus dem Vorjahr wieder da ist: "Wir haben ein sehr freundschaftliches Verhältnis. Man schwätzt auch mal privat und nebenbei", sagt Anger über seine Beziehung zu den Dutzenden von Schaustellern, von denen er viele seit Jahren kennt.
Beim Rundgang am Dienstagmorgen gibt es sonst aber nichts zu beanstanden. Die meisten Buden stehen schon, Notausgänge und Evakuierungsgassen von der Festmeile sind eingezeichnet, das 50-Meter-Riesenrad, ein Wahrzeichen des Fests, wartet auf die Sicherheitsabnahme durch den TÜV.
Auch der Booster-Max hat mittlerweile "eingeparkt". Nach einem abschließenden Sicherheitsrundgang mit Experten am Donnerstag sollte der Eröffnung von Rummel und Festmeile also nichts mehr im Weg stehen.