Ein Spatenstich jagt den anderen. Kräne schießen in den Himmel. Riesige Baugruben tun sich auf: In Wiggenhausen entstehen derzeit hunderte von neuen Wohnungen. Das sind einerseits Eigentumswohnungen, andererseits aber auch geförderte Mietwohnungen. Engagiert sind in Friedrichshafens derzeitig größtem Baugebiet für Wohnungsbau unter anderem die Städtische Wohnungsbaugesellschaft (SWG), die Zeppelin-Wohlfahrt und neuerdings auch wieder das Siedlungswerk Stuttgart.
Bereits 1993 hat sich das Siedlungswerk mit rund 100 Wohneinheiten im Miet- und Wohnungsbau in der Solarstadt eingebracht. Jetzt kehren die Stuttgarter zurück. Beim Spatenstich für ein Bauvorhaben, in dem 23 Eigentumswohnungen und 25 geförderte Mietwohnungen entstehen, thematisierte Stefan Köhler als Häfler Baubürgermeister das "große politische Ziel, in Friedrichshafen nicht nur viel mehr Wohnraum schaffen zu wollen, sondern auch bezahlbaren". Bei der Verwirklichung dieses Zieles "sind wird ambitioniert am Werk", erklärte Köhler. Beispiel: Das Projekt, welches das Siedlungswerk über einen Wettbewerb an Land gezogen hat. Wesentliche Vorgabe der Stadt war, dass 50 Prozent der neuen Wohnungen gefördert (bezahlbar) sind. Mit solch einer Konzeptausschreibung, so meinte Siedlungswerk-Geschäftsführer Norbert Tobisch, "kommt man im dringend notwendigen Wohnungsbau tatsächlich weiter".
Friedrichshafen krempelt in Sachen Wohnungsbau die Ärmel hoch. Freilich, "wir werden noch eine Schippe drauflegen", sagte Köhler und sprach vom "Aktionsprogramm Bauen", das noch dieses Jahr von den politischen Gremien der Stadt seinen Segen bekommen soll. Nach Insider-Aussagen sollen über das Programm mittelfristig pro Jahr rund 300 neue Wohnungen entstehen. "Das ist eine große Hausnummer" hieß es am Rand des Spatenstichs.
Quadratmeterpreis von sieben Euro
Geförderter Wohnungsbau heißt auch in Friedrichshafen: "Die Miete muss 33 Prozent unter dem Quadratmeterpreis des aktuellen Mietspiegels liegen", erklärt Jürgen Dietz, im städtischen Amt für Vermessung und Liegenschaften für die Wohnungsbauverwaltung verantwortlich. Der stellvertretende Amtsleiter geht mit Blick auf das neue Sozialwerk-Projekt davon aus, "dass wir hier auf einen Mietpreis kommen, der knapp unter sieben Euro pro Quadratmeter liegt." Dietz machte aber deutlich, dass potentielle Mieter im geförderten Wohnungsbau einen Wohnberechtigungsschein haben müssen.
Realisiert das Siedlungswerk in einem ersten Bauabschnitt unter dem Motto "Wohnen, wo andere Wohnen" 25 geförderte Mietwohnungen, sollen in einem weiteren Wohnkomplex (Baubeginn kommendes Frühjahr) nochmals 25 geförderte Mietwohnungen entstehen.
In Wiggenhausen schon weit über das Ausheben der Baugrube hinausgekommen ist die Zeppelin-Wohlfahrt mit ihrem Projekt "Wohnen im Mix". Nach Worten von Jörg Bischof, Geschäftsführer der Zeppelin-Wohlfahrt, entstehen im aktuellen Wohlfahrt-Projekt allein 58 geförderte Wohnungen. Bei der Umsetzung des städtischen Willens nach mehr sozial gemischten Quartieren mischt logischerweise auch die SWG tatkräftig mit: Allein in Wiggenhausen sind seit März 46 bezahlbare Mietwohnungen im Entstehen.
In Friedrichshafen gibt es derzeit 15 600 Mietwohnungen.