Beschert die Zukunft der kleinen Bodensee-Oberschwaben-Bahn (BOB) ein erhebliches Wachstum und können Kunden bald in Österreich Tickets für den Katamaran kaufen? Alles denkbar – sagt ein Bericht über die Entwicklung des Nahverkehrs in der Region.
Am Montag sollen sich die Gemeinderäte in Friedrichshafen mit den Zukunftsaussichten von Bus, Bahn und Schiffen in und um Friedrichshafen befassen. Besonders spannend dürfte dabei werden, dass die BOB-Bahn ab etwa 2021 nicht mehr das sein wird, was sie heute ist. Der Grund ist so einfach wie plausibel: Ab diesem Zeitpunkt soll die Südbahn nach Jahren des Ringens elektrifiziert werden und dann wären Dieseltriebwagen recht flott ein Anachronismus auf der Strecke.
Doch vor allem auf die Struktur des Unternehmens dürfte sich die neue Südbahn laut ÖPNV-Bericht erheblich auswirken. Weil mit dem Riesenprojekt zugleich neue Regeln kommen, welches Unternehmen auf welche Weise in der Region Nahverkehr auf der Schiene anbieten darf, wird sich die BOB auf diese Veränderungen einstellen müssen. Neue Infrastruktur, höhere Geschwindigkeiten, neue Züge sind die eine Sache, die laut Bericht bei der BOB "keinen Stein auf dem anderen" lassen werden.
Immer wieder Hürden
Das andere dürfte eine Neuzuteilung von Gebieten sein, die durch einzelne Bahnbetreiber bedient werden sollen. Weil künftig alles schneller und besser gehen soll, sollen wohl auch diese Gebiete wachsen – "für die BOB hätte dies einen Quantensprung in der Größe ihres Bedienungsgebiets, die Zahl der neu zu beschaffenden elektrischen Fahrzeuge sowie personeller Ressourcen zur Folge", heißt es nun. Die Verfasser des ÖPNV-Berichts sehen nur eine Möglichkeit, dieses Umwälzung zu bewältigen: "Dies wäre aus heutiger Sicht nur mit einem strategischen Partner realisierbar und würde die Struktur der Gesellschaft völlig verändern", so die Schreiber.
Auch der Katamaran zwischen Friedrichshafen und Konstanz wird in Zukunft wohl nicht so bleiben wie er ist. Thema hier ist laut ÖPNV-Bericht vor allem die Integration des Schnellschiffs in Verkehrsverbünde rund um den See.
Vor allem Friedrichshafen und Bodenseekreis treiben demnach gerade Pläne voran, damit Tickets rund um den Bodensee in jedem Verkehrsverbund durchgängig Tickets kaufen können – von Bregenz bis Konstanz zum Beispiel, ohne dazwischen wieder zum Automaten rennen zu müssen. Viel Hoffnung, dass dies schnell klappen könnte, machen die Verfasser aber nicht.
Die Lösung lasse sich nur im Rahmen der Zusammenarbeit aller beteiligten Schiffsunternehmen finden, doch da "gibt es immer wieder Hürden, zumal die Interessenlage der beteiligten Akteure sehr unterschiedlich ist", heißt es abschließend.
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