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Politiker reagieren verhalten auf Maybach-Vorschlag

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Ein Maybach-Museum für Friedrichshafen? Gebaut von der Stadt, geleitet von der Familie? Die Kommunalpolitik reagiert verhalten auf Vorschläge, die Ingrid Schmid-Maybach im SZ-Interview formuliert hat. Man wolle das Wirken der Maybachs würdigen, müsse sich aber über Form und Kosten einigen, ist dabei der Tenor.

"Ich persönlich kann mir ein Maybach-Museum oder eine Maybach-Ausstellung hier sehr gut vorstellen", sagt Oberbürgermeister Andreas Brand. Er bestätigt, dass es seit einiger Zeit Gespräche zu dem Thema gibt, die "nicht nur vertrauensvoll, sondern auch vertraulich" geführt würden. Er selbst habe ja zu Jahresbeginn die Idee eines Museumsquartiers am Hinteren Hafen eingebracht, mit den drei Säulen Industriegeschichte, Stadtgeschichte und Kunst, ausgehend vom bestehenden Zeppelin-Museum, das "eine hervorragende Basis" sei, aber räumlich schon etwas beengt untergebracht ist". Ein "stimmiges und zukunftssicheres Konzept" hierfür brauche aber noch etwas Zeit.

Dass das Wirken von Wilhelm und Karl Maybach und auch das ihrer Mitarbeiter einer besonderen Würdigung wert ist, steht bei Gemeinderäten aller politischen Farben außer Frage. Bei der Frage nach dem "Wie" folgt aber bislang keiner den Vorstellungen von Irmgard Schmid-Maybach. Sie hatte im Interview mit der "Schwäbischen Zeitung" ein eigenständiges Maybach-Museum vorgeschlagen, gebaut von der Stadt Friedrichshafen und geleitet von der Familie Maybach.

"Integrativ und aus einem Guss"

Der CDU-Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat, Achim Brotzer, kann sich eher eine "integrierte Ergänzung in Erweiterung des Zeppelin-Museum" vorstellen, etwa unter der Überschrift "Zeppelins Erben". Ein künftiges Museumskonzept sollte "integrativ und aus einem Guss sein" und unter Federführung des Zeppelin-Museums entstehen. "Die "Grundsätze der Haushaltswahrheit, -klarheit und -sicherheit gebieten sorgfältige Vorbereitung, Planung bis hin zur Transparenz in den Kosten", merkt Brotzer zudem an.

Eberhard Ortlieb, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, sagt, dass es noch zu früh sei, über ein konkretes Museumskonzept für die Stadt zu diskutieren: "Solche Entwicklungen benötigen Zeit, die sollten wir uns auch nehmen." Bevor man über Standorte für eine mögliche Maybach-Ausstellung rede, müsse geklärt sein, "was das Museum beheimaten soll, welche Kubatur erforderlich sein wird und wo eine Anbindung zu bestehenden Objekten oder Verkehrswegen sinnvoll erscheint".

SPD-Chef Dieter Stauber sagt, dass normalerweise derjenige, "der ein Museum betreiben möchte, dieses auch baut". Zudem dürfe man die laufenden Kosten nicht unterschätzen. Stauber könnte sich eine "Maybach-Abteilung" in einem bestehende Museum vorstellen und auch "einen nennenswerten Beitrag" der Maybach-Nachfolgefirma Rolls-Royce Power Systems AG. Den Sozialdemokraten sei es zudem wichtig, auch die Geschichte der Arbeiter zu präsentieren.

Die Grünen halten die Idee eines eigenständigen Maybach-Museums "für zu hoch gegriffen" und sprechen sich für die Integration in oder "einen Anbau an ein bestehendes Museum" aus. "Die Mitsprachemöglichkeit der Stadt wäre eine Voraussetzung für das Museumsprojekt", schreibt die Fraktionsvorsitzende Mathilde Gombert. Wie auch Ratskollege Brotzer spricht sie sich dafür aus, vor Grundsatzentscheidungen die Ergebnisse des laufenden Stadtentwicklungsprozesses ISEK abzuwarten.

Baukosten und Businesspläne

Auch Sylvia Hiß-Petrowitz (ÖDP) gefällt die Idee, das Thema "Maybach" ins Zeppelin-Museum zu integrieren. Ob eigenes Haus oder Abteilung eines anderen Museums – an der Stelle möchte sich Gaby Lamparsky von der FDP noch nicht festlegen, ohne "Baukosten und Businesspläne" zu kennen.

Zurückhaltend äußert sich auf Nachfrage Rolls-Royce Power Systems. Das Unternehmen hat seine Wurzeln im Maybach-Motorenbau. Man kenne die "großartigen Leistungen für die Mobilitätsentwicklung und die Entwicklung der modernen Antriebstechnik" von Wilhelm und Karl Maybach und freue sich, dass die Nachkommen "der Geschichte ihrer Vorfahren und deren Lebenswerk ein Museum widmen möchten". Organisatorische und finanzielle Fragen seien zwischen der Familie und der Stadt zu klären. RRPS sei "nicht involviert".


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