Selten ist ein Abiball runder verlaufen wie der des Graf-Zeppelin-Gymnasiums am Samstagabend im Graf-Zeppelin-Haus. "Schwabi – koschd ja nix!" lautete das Abimotto, das sämtliche Redner des Abends in ihre Beiträge einbezogen.
"Koschd ja nix?", fragte Scheffelpreisträgerin Jacqueline Leopold in ihrer Ansprache. "Stimmt das überhaupt?" Leicht oder billig sei das Abitur nicht zu haben, lautete ihre Antwort darauf. Auch den Nerven, die die letzten zwei Jahre ihre Lehrer gekostet hatten, gedachte sie und bat das Publikum außerdem um eine "Schweigesekunde" für jede Spülmaschine, die unausgeräumt geblieben sei. Dennoch würde sie, wäre sie so tiefsinnig wie die Romanfigur Agnes, für diesen Schulabschluss einen großen Punkt malen: "Denn für sie malt man Glück in Punkten." Darauf lenkte sie zu den ernsteren Themen über: "Ich gehöre zu den Glücklichen auf der Welt, für die Bildung ein Recht ist", begann sie und forderte ihre Mitschüler dazu auf, sich diesen Umstand ab und an bewusst zu machen, denn – so zitierte sie John F. Kennedy: "Es gibt nur etwas, das teurer ist als Bildung: Keine Bildung."
Moderatorin Emily Federmann verwies im Anschluss auf die gelben Sparschweine, die auf jedem Tisch stünden, und deren gesamter Inhalt als Spende an eine Schule in Uganda gehen werde. Überhaupt hatten die Absolventen ihren Abiball bis ins kleinste Detail perfekt geplant, sogar eine Nebelmaschine kam gezielt für einzelne Programmpunkte zum Einsatz und die Bühnenshow wirkte durchweg professionell. Ins Zeug gelegt hatte sich auch Jonathan Mayer, der gemeinsam mit Jürgen Binder – Kolumnist der Schwäbischen Zeitung – einen urschwäbischen Text anlässlich des Abiballs verfasst hatte und im Rahmen des kurzweiligen Programms vortrug – angekündigt als "schwäbisches Schmackofatz" von Moderator Maximilian Liomin. "Du bleibsch im Ländle, du bisch ja ned dumm, gehsch auf's Graf-Zeppelin-Gymnasium", lautete es inmitten einer beinahe philosophischen Reimerei über den Ernst des Lebens, der nur einmal beginne.
A bsonders Quizduell
Wer schon den Begriff "Schmackofatz" nicht verstanden hatte, für den folgte dann ein besonders interessanter Programmpunkt. In einem kleinen Quizduell stellten Lehrer und Schüler ihre Kenntnisse des hiesigen Dialekts unter Beweis. Während "Butza", "Migge" und "Haile" schnell ins Hochdeutsche übersetzt waren, scheiterten beide Gruppen an "Hurgler" (für Hochdeutsch: unzuverlässiger Mensch). Hätten Sie’s gewusst? Mit einem Unentschieden und vielen Lachern ging das kleine Duell zu Ende.
Dann hieß es einmal mehr Bühne frei für das Vokalensemble unter der Leitung von Sven Hanagarth, der außerdem die Abiband leitete. Doch damit nicht genug: Der Abiturient war zwei Jahre lang Schülersprecher, hat den Schulsanitäterdienst und außerdem in Lehrerfunktion den Schulchor geleitet, außerdem war er Big-Band-Mitglied. Für sein Engagement verlieh im Schulrektor Hermann Dollak den "GZG-Preis: "Wir haben für diesen Preis sehr hohe Kriterien und daher vergeben wir ihn nicht jedes Jahr, aber in diesem Fall war sich die Gesamtlehrerkonferenz sofort einig."
Seine musikalischen Fähigkeiten stellte der Preisträger im bunten Programm wiederholt unter Beweis. Ton- und taktsicher erklangen die Abiband und das Vokalensemble und meisterten mehrstimmige a capella-Versionen in allen Höhen, Tiefen und Tempi. Es erklangen unter anderem Rammsteins "Engel" oder Coldplays "When I ruled the world".
Namen und Preise
Die Abiturienten des Graf-Zeppelin-Gymnasiums: Stefan Abadzic, Florian Achatz, Lena Ambrosch, Marco Beisert, Isabella Bernhard, Helena Börgel, Alexandra Braig, Daniela Bussek, Marco Conrad, Dorothea Diemer, Dilara Doganer, Viktoria Eberhardt, Lea Ehrlich, Rebecca Engesser, Emily Federmann, Anna Fessler, Timo Haberl, Sven Hanagarth, Daniel Happ, Moira Harter, Daniel Hertzkorn, Rick Hoekstra, Felix Honold, Nicolas Hornikel, Lena Horschler, Flurina Hüppop, Steffen Iberl, Amelie Kahle, Felix Kirscht, Maren Kolb, Daniel Kuzma, Dominik Kwast, Heinrich Lange, Phillip Lax, Sofia Leistl, Jacqueline Leopold, Maximilian Liomin, David List, Anna Lyubovitskaya, Matthias Maurer, Jonathan Mayer, Jan Merz, Lara Miller, Jessica Nanz, Joana Nelfin, Rebekka Osterried, Nicole Phillip, Marco Rehm, Gerold Reif, Tanja Riedinger, Johannes Ritter, Bettina Rittler, Julia Roos, Zarah Roos, Franca Rudolph, Fabienne Sailer, Sabrina Schmid, David Schneider, Robin Schulz, Christian Seidler, Phillip Seitz, David Seyboldt, Alexander Spintzyk, Frieder Ströbele, Michael Stroh, Pia Veser, Max von Berg, Zoe Wagner, Noah Wallace, Julius Weiland, David Wilhelm, Julius Willich, Vinzenz Wolpold, Georgi Wolzen.
Abiturschnitt 1,0: Anna Fessler, Sven Hanagarth, Heinrich Lange
Notenschnitt 1,1: Jacqueline Leopold, Christian Seidler
37 % der Schüler haben eine 1 vor dem Komma
Preise für einen Notendurchschnitt von 1,0 – 1,5:
Lena Ambrosch, Rebecca Engesser, Anna Fessler, Sven Hanagarth, Daniel Happ, Daniel Hertkorn, Maren Kolb, Heinrich Lange, Jacqueline Leopold, Franca Rudolph, Christian Seidler und David Seyboldt.
Belobungen für einen Notendurchschnitt von 1,6 – 1,9:
Alexandra Braig, Viktoria Eberhardt, Lea Ehrlich, Moira Harter, Lena Horschler, Flurina Hüppop, Amelie Kahle, Anna Lyubovitskaya, Lara Miller, Joana Neflin, Rebekka Osterried, Fabienne Sailer, Philipp Seitz, Pia Veser, Zoe Wagner und Julius Willich.
Sonderpreise für herausragende Leistungen in einzelnen Fächern erhalten:
Scheffelpreis der deutschen literarischen Gesellschaft: Jacqueline Leopold
Peoria-Preis der Stadt Friedrichshafen für Englisch: Anna Fessler
St. Dié-Preis der Stadt Friedrichshafen für Französisch: Maren Kolb
Schulpreis Premio-Conde-Zeppelin für Spanisch: Anna Fessler
Mathematikpreis der deutschen Mathematiker Vereinigung: David Seyboldt
Ferry-Porsche-Preis Mathe/Physik: Heinrich Lange
Buchpreis der deutschen physikalischen Gesellschaft: Heinrich Lange
Chemie-Preis der Gesellschaft deutscher Chemiker: Anna Fessler
Schulpreis Ökonomie des Verbandes Südwestmetall für Wirtschaft: Lena Ambrosch
Paul-Schempp-Preis der ev. Landeskirche: Flurina Hüppop
Schulpreis Gemeinschaftskunde: Daniel Hertkorn
Schulsportpreis: David List
GZG-Preis für den besonderen und vorbildlichen persönlichen Einsatz für eine nachhaltige Förderung der schulischen Gemeinschaft: Sven Hanagarth
Ein "e-fellows.net-online-Stipendium" erhalten:
Lena Ambrosch, Rebecca Engesser, Anna Fessler, Sven Hanagarth, Daniel Happ, Daniel Hertkorn, Maren Kolb, Heinrich Lange, Jacqueline Leopold, Franca Rudolph, Christian Seidler und David Seyboldt.
Vorschlag für die Studienstiftung des deutschen Volkes: Anna Fessler, Sven Hanagarth