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Größtes Flüchtlingsheim im Kreis ist fertig

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Die ehemalige "Container-Universität" der ZU im Fallenbrunnen hat eine neue Aufgabe gefunden: Schon in der kommenden Woche sollen dort 70, bis Januar rund 250 Asylbewerber untergebracht werden. Beim Besichtigungstermin für Bürger und Öffentlichkeit am Dienstag gab es Gelegenheit die Unterkunft zu besichtigen und Fragen zu stellen.

Rund 150 Menschen nahmen die Einladung auf einen Rundgang durch die einst von Studenten und Dozenten genutzten Container an. Gemeinsam mit Vertretern von Kreis und Stadt nahmen sie die spartanisch aber zweckmäßig eingerichteten Zimmer, Gemeinschaftsküchen und das künftig zentral zu nutzende Foyer der Einrichtung unter die Lupe.

Sollten tatsächlich 250 Flüchtlinge hier unterkommen, wird der Fallenbrunnen das aktuell größte Flüchtlingsheim im Bodenseekreis werden. Damit rückt der Kreis teilweise von seiner Politik ab, Flüchtlinge in möglichst kleinen Einheiten und großräumig verteilt unterzubringen – was in der Regel bessere Integration und weniger Spannungen verspricht.

"Diese Diskussion konnten wir uns vor einem Jahr noch leisten. Das können wir heute nicht mehr", sagte Landrat Lothar Wölfle daher am Besichtigungstermin. Die Flüchtlingszahlen und die Lage am Wohnungsmarkt hätten den Aufbau eines größeren Standorts notwendig gemacht. Auch Friedrichshafens Oberbürgermeister Andreas Brand argumentierte in diese Richtung: "Während andere Kommunen dringend nach Containern und Unterkünften suchen, können wir diese hier vernünftig nutzen", so Brand am Dienstagabend.

Dass es mit der neuen Unterkunft gut laufen könnte, dafür sprach indes vor allem die Reaktion der Bürger am Dienstagabend. Bei einer ausführlichen Fragerunde, moderiert von Landkreissprecher Robert Schwarz, konnten Anwohner, Bürger und auch anwesende Gemeinderäte Fragen und Bedenken zur Einrichtung äußern. Statt Ablehnung und Angst vor Fremden, wie sie in anderen Kreisgemeinden unlängst geäußert wurden, waren die kritischen Fragen der Häfler nahezu ausschließlich von einer Sorge um die künftigen Bewohner getragen.

Keine Spenden abstellen

Das ging los bei der Frage, zu welchen Zeiten ein Sicherheitsdienst über die Einrichtung wache – am Wochenende 24 Stunden täglich, wochentags in der Nacht – bis zur Anregung, eine Art Gemeinschaftsverpflegung für Flüchtlinge einzurichten oder sie mit Kulturangeboten zu versorgen. Ramin Moin, künftiger Leiter des Flüchtlingsheims Fallenbrunnen, bat schließlich noch darum, keine Spenden ohne Rücksprache mit der Einrichtungsleitung abzustellen: "Bitte nicht mit Tüten voller alter Kleidung vorfahren. Das ist menschenunwürdig", sagte er.

Kritische Stimmen zur Einrichtung selbst blieben auf Nachfragen, wie uns wann Anwohner das Personal der Einrichtung bei Problemen kontaktieren können, beschränkt. Abseits der öffentliche Diskussionsrunde berichtete eine Anwohnerin, sie habe Angst, wenn sie künftig in dieser Gegend joggen gehe.

Fakten zum Standort

Im Fallenbrunnen werden Flüchtlinge künftig in Gemeinschaftszimmern mit vier bis sechs Betten untergebracht. Erwartet werden Flüchtlingsfamilien sowie alleinstehende Männer.

Waschmaschinen, Herde, Sanitäranlagen und die Zimmereinrichtung werden vom Landkreis gestellt und wurden frisch saniert.

Um als Flüchtlingsunterkunft genutzt zu werden, wurde in der alten Container-Uni eine neue Heizung eingebaut.

Das Foyer könnte künftig zum Beispiel für Sprachunterricht oder andere Angebote genutzt werden.


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