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Häfler helfen: Junges Paar fängt neu an

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Die Chance, ein "normales" Leben zu führen, hatten die beiden schon lange nicht mehr. Mit Anfang beziehungsweise Ende 20 sind Kerstin Z. und Johannes W. (Namen wurden geändert) zwar noch jung, aber ihr Start in ein selbstständiges Leben ist gründlich misslungen. Eine verkorkste Kindheit, Flucht aus Familie und Schule, Drogen, falsche Freunde und das Leben auf der Straße brachten beide an den Rand ihrer Existenz. Seit einem halben Jahr sind sie ein Paar, haben eine Wohnung und versuchen, ihr Leben umzukrempeln. Die katholischen Stadtdiakone wollen sie mit dabei unterstützen und setzen Spenden von Häfler helfen ein.

Alleine werden sie es nicht schaffen. Das wissen die beiden. Zu viele Steine liegen noch auf dem Weg und wenn einer weggeräumt ist, liegt der nächste parat oder wird ihnen vor die Füße geworfen. Aktuell droht ihnen schon wieder Obdachlosigkeit. Deshalb sind sie für jede Hilfe dankbar. Mitarbeiter der Arkade begleiten Kerstin Z. und Johannes W. seit Jahren und haben sie auch nicht aufgegeben, als sie total abgestürzt waren. Das weckte bei der jungen Frau offenbar ein Urvertrauen, das ihr bislang fehlte, das ihr den Ausstieg aus der Szene aber möglich gemacht hat.

Diakone helfen

Weil sie nun in akuten Schwierigkeiten waren, habe sie ein Freund zu den helfenden Diakonen ins Haus der kirchlichen Dienste geschickt. Jetzt kümmert sich auch Ulrich Föhr um das Paar. Dank der Spenden von Häfler helfen kann der Diakon mehr als nur warme Worte austeilen. Und das ist auch nötig. Schnell haben die beiden die Erfahrung machen müssen, dass ein Neustart ohne materielle Hilfe nicht gelingen würde. Abgesehen davon, dass sie eine Schuldenlast drückt, kommen sie mit den rund 900 Euro, die ihnen über Hartz IV monatlich zur Verfügung stehen, nicht weit. 680 Euro gehen allein für die Miete ab.

Wenn keine Sonderausgaben anstehen, reicht’s knapp zum Leben. Aber es kommt ständig was. Als der Laptop kaputtging, war eine Neuanschaffung nicht drin. Aber ein PC gehört nun mal heute wie Kühlschrank oder Waschmaschine zur Grundausstattung. Zumal wenn man sich bewerben will. Häfler helfen hat den beiden ein neues Fenster ins Netz aufgemacht.

Lust auf Ausbildung

Johannes W. hat eine abgeschlossene Lehre, aber seit Jahren keinen festen Job. Wer so lange raus ist, kommt ganz schlecht wieder rein. Mit einer Bewerbung ist es nicht getan. Womöglich braucht er eine Weiterbildung. Gerne würde er das Abi nachmachen, aber dazu muss er erst einmal Geld verdienen.

Kerstin Z. war noch nicht volljährig, als sie von zu Hause türmte und auf der Straße landete. Viel erzählen mag sie nicht, wie das alles gekommen ist. "Diese Erfahrung muss ich nicht mehr machen", sagt sie. Seit sie ihren Freund hat, ist sie sesshaft und clean. Drogen rührt sie nicht mehr an, Alkohol kann sie nicht ausstehen. Zu viele Menschen hat sie gesehen, die daran kaputtgegangen sind. Sie will ihren Frieden, keinen Streit und vor allem will sie ihren Hund behalten. "Der ist ganz wichtig für mich und meine Seele – so etwas wie ein Therapiehund", sagt die junge Frau. Sie träumt von einer Ausbildung. Aber die, auf die sie so richtig Lust hat, könne sie nur in einer Großstadt machen und finanzieren müsste sie diese auch selbst. Häfler helfen wird den beiden zwar nicht alles ermöglichen können. "Aber ich spüre, sie sind motiviert und wollen aus ihrem Leben etwas machen. Das möchten wir unterstützen", sagt Föhr.


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