Quantcast
Channel: Stadt Friedrichshafen SeniorenApp Region
Viewing all articles
Browse latest Browse all 6959

Dornier-Museum eröffnet "DO.labor"

$
0
0

Eigentlich müsste die Rakete jeden Moment abheben. Doch obwohl der Countdown begonnen hat, viele Augenpaare auf das Mini-Modell schauen, tut sich nichts – das Brausepulver "zündet" nicht. Raketenbauer Emre probiert es mit Schütteln. Ohne Erfolg. "Ihr könnt ja mit dem Programm schon mal weitermachen", empfiehlt der Schüler der Graf-Soden-Realschule dem Moderator trocken. "Vielleicht klappt es später!"

Sich nicht einschüchtern lassen, wenn nicht alles gleich rund läuft, durchhalten, bis sich der Erfolg einstellt: Emre hätte die Lebensphilosophie von Flugzeugpionier Claude Dornier nicht besser weitertragen können, als gestern die ehemalige Dornier-Baracke, Keimzelle der Firma Dornier, als "DO.labor für Kreative, Innovative und Querdenker" vor geladenen Gästen eingeweiht wur-de. Noch vor nicht allzu langer Zeit stand die Baracke in Seemoos, vom Abriss bedroht, weil sie einem Neubau im Weg stand.

Jetzt steht das "DO.labor" gleich neben dem Dornier-Museum. Wer es betritt, wandelt auf Claude Dorniers Spuren: Ein einfacher alter Schreibtisch und ein Stuhl stehen im ersten Raum, ein Telefon, ein Rechenschieber und beispielsweise ein Tintenfass sind Zeugen alter Zeiten – der Flugzeugpionier hatte 1914 in der Baracke Seemoos begonnen, mit seiner eigenen Abteilung "DO" innerhalb der Luftschiff Zeppelin GmbH seine eigene Unternehmergeschichte zu schreiben.

Jugend für Technik begeistern

"Fast eine zweite Eröffnung des Museums" gehe heute über die Bühne, freute sich Museumsdirektor Berthold Porath. Endlich habe man Räume für die Museumspädagogik. Er machte deutlich, worin er die Aufgabe des neuen "DO.labors" sieht: "Kinder und Jugendliche aus der ganzen Welt an Technik heranführen. Wir brauchen Fachkräfte. Einen kleinen Teil möchten wir dazu beitragen." Auch Flüchtlingskinder werde man einladen, kündigte der Museumsdirektor an: "Die jungen Leute sollen sehen, was man mit seinen Ideen machen kann."

Lang war die Liste derer, denen Berthold Porath dafür dankte, dass "das kulturhistorisch bedeutende Denkmal" erhalten werden kann: Mitgliedern der Familie Dornier, der Stadt Friedrichshafen und der Zeppelin-Stiftung, dem Württembergischen Yachtclub für die "Überlassung der alten Hütte", der Claude-Dornier-Schule, dem Freundes- und Förderkreis Dornier-Museum, der eine Spende von 10 000 Euro an die Dornier-Stiftung übergab, verschiedenen Unternehmen aus der Region und vielen Ehrenamtlichen.

"Für mich schließt sich hier ein Kreis", sagte David Dornier stellvertretend für die Familie Dornier. Im Dornier-Museum und im "DO.labor" sei der "Blick zurück und in die Zukunft möglich". "Es ist wunderbar, dass die Baracke gerettet wurde", fügte er erleichtert hinzu.

OB Andreas Brand sprach im Zusammenhang mit der Einweihung des "DO.labors" von einem Ereignis "von historischer Bedeutung". Die Stadt habe das Projekt mit 200 000 Euro aus der Zeppelin-Stiftung gefördert, "wohl wissend, dass sich mit dem "DO.labor" das Netzwerk des Wissens um einen wichtigen Knoten erweitert".

Auch Festredner Prof. Dr. Kilian Mehl wandelte mit seinem Vortrag "Lernen, Kreativität und Querdenken" auf Claude Dorniers Spuren. Im Zusammenhang mit dem "DO.labor" sprach er von einem "Möglichkeitsraum, der es ermöglicht, Kräfte des Menschen freizusetzen und ein gelingendes Leben zu fördern".

Camilo Dornier freute sich, dass "das ,DO.labor’ völlig neue Dimensionen für das Museum im Sinne von Lebendigkeit" eröffnet. Sein Wunsch: Dass im neuen Labor auch Partys stattfinden. Camilo Dornier: "Wer hart arbeitet, muss auch hart feiern können."

"Warum können Hühner nicht fliegen" lautet der Titel des Programms 2016 des Dornier-Museums für Kinder und Jugendliche. Mit Hilfe von Experimenten soll der Nachwuchs Felder wie Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) entdecken. Weitere Infos unter

www.dorniermuseum.de


Viewing all articles
Browse latest Browse all 6959