Nachdem der Gemeinderat Friedrichshafen die Pläne für eine weiterführende Schule in Fischbach gestoppt hat, gibt es viel Enttäuschung im Häfler Ortsteil. Ohne Veränderungen der kommunalen und landesweiten Bildungspolitik dürfte ein neuer Anlauf aber schwierig werden,
"Andere Schulen sind auf Kosten der Schule in Fischbach stabilisiert worden", sagte Berthold Sterk, stellvertretender Vorsitzender der Fischbacher Runde, am Dienstag beim ersten Treffen des politischen Arms des Ortsteils im neuen Jahr. Diese Verärgerung war in der ganzen Runde deutlich zu spüren. Auch Siegfried Allgaier, Leitungsteam-Mitglied, fand deutliche Worte: "Dass die Gemeinderäte da mitspielen kapiere ich nicht", sagte er bei dem Treffen in Feuerwehrhaus Fischbach. Was war passiert? Seit der Schließung der ehemaligen Haupt- und Werkrealschule in Fischbach vor einigen Jahren träumt der Ortsteils von einer neuen, weiterführenden Schule im Zentrum, im Idealfall einer Realschule neuer Machart. Doch während etwa die Einrichtung einer neuen gymnasialen Oberstufe an Häfler Schulen am Montag bei der entscheidenden Gemeinderatssitzung beschlossen wurde, hieß es zu diesem Wunsch aus Fischbach: Keine Chance. Zu gering seien die erwarteten Schülerzahlen. Außerdem brauche es im Zuge der sogenannten regionalen Schulentwicklung für solche Pläne die Zustimmung umliegender Schulen. In Sachen Oberstufe gehen die Häfler Räte offenbar von dieser aus - in Sachen Fischbach wird fest mit einem Nein gerechnet.
"In der vergangenen Woche ist die Stimmung gegen uns gekippt", sagte dazu Christine Waggershauser, Rektorin der Grundschule im Fischbach, im SZ-Gespräch.
Nicht unmöglich
Sie sei enttäuscht von der Tatsache, dass die Gemeinderäte der Schule in Fischbach nicht einmal eine Chance eingeräumt hätten: "Vielleicht ist die Durchsetzung im Umfeld der regionalen Schulentwicklung sehr schwierig. Aber sie ist nicht unmöglich", so Waggershauser weiter. Elternvertreterin Claudia Hornikel teilte diese Kritik. Überrascht habe sie, dass in Fischbach lebende Stadträte aus den Fraktionen der Freien Wähler und der SPD gegen den Wunsch des Ortsteils votiert hätten.
Trotz der Enttäuschung wird sich Fischbach mit der Entscheidung arrangieren müssen. Zwar kündigten Eltern, Fischbacher Runde und Rektorin Waggershauser an, weiter für ihre Idee kämpfen zu wollen. Doch dafür müsste die Stadt Friedrichshafen ihre Schulagenda noch einmal neu aufziehen – und das Konzept einer regionalen Schulentwicklung auf den landespolitischen Prüfstand.