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Die Karten sind neu gemischt

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Da hilft kein Radiergummi mehr. Wer die Veränderungen auf der politischen Karte des Bodenseekreises darstellen will, die die Landtagswahl mit sich gebracht hat, der nimmt sich besser ein leeres Blatt Papier. Denn die drei Sätze, die gestern noch Allgemeingut waren, sind heute nichts mehr wert: 1. Wer am See von der CDU nominiert wird, der zieht auch in den Landtag ein. 2. Ein Grüner ist im ländlichen Raum niemals mehrheitsfähig. 3. Friedrichshafen ist eine Hochburg der Roten.

Natürlich hat auch Martin Hahn vom Kretschmann-Effekt profitiert. Doch der allein war’s nicht, schließlich holt er einige Prozentpunkte mehr als seine Partei im Land. Ein klarer Hinweis darauf, dass viele Wähler mit der Arbeit des Überlingers zufrieden sind.

Für die hiesige CDU, die mehrheitlich immer hinter Guido Wolf stand, ist die Niederlage ein herber Schlag, für ihre Kandidatin Susanne Schwaderer eine Katastrophe. Sie rackert seit Jahren für die Union, hat alles in den Wahlkampf investiert und ist krachend gescheitert. Bei ihr allein die Schuld zu suchen, wäre nicht fair.

Weil in diesen Tagen auf nichts mehr Verlass ist, büßt auch noch Friedrichshafen seine Stellung als roter Fels in der politischen Brandung ein. Wobei man fairerweise schon vor dem gestrigen Urnengang eher von einem roten Kieselstein sprechen musste. Auch den hat der Wähler geschliffen. 10,1 Prozent im Kreis sind ebenso desaströs wie die 12,4 Prozent im Hafen. Die Zeiten der Volkspartei SPD sind am See lange vorbei.

Gespannt sein darf man auf die Arbeit des neuen Abgeordneten Klaus Hoher von der FDP. Der hat sich im Wahlkampf vor allem hemdsärmlig und bodenständig gegeben. Das wird im Parlament nicht reichen.

Nicht gereicht hat es auch für Alice Weidel, die AfD-Kandidatin. Vielleicht hat der Kreisverband der Protestpartei nun Zeit und Lust, sich mit konkreten politischen Problemen vor Ort im Bodenseekreis zu beschäftigen und Lösungen dafür anzubieten. Damit ist die AfD nämlich bisher nicht aufgefallen.

m.hennings@schwaebische.de


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