In der Friedrichstraße tut sich was: Das Metzquartier ist fertig, Prisma ist mit seinem großvolumigen Bauprojekt Wohn- und Geschäftshaus am Bahnhof auf der Zielgeraden und auch im verwaisten Binzberger-Haus regt sich neues Leben. Anfang April wird dort ein neues Geschäft rund um asiatische Möbel, Wohnaccessoires, Deko- und Geschenkartikel eröffnen.
Überlegungen zur Überplanung des Binzberger-Areals gibt’s schon seit 2006. Und dennoch, nach außen hin ist nicht viel geschehen – abgesehen vom geschaffenen "Kreativzentrum für studentische Ideen", sagt Hausbesitzer Lothar Schweizer-Grimm.
Forum für Künstler
Konkret: Auf dem Binzberger-Areal wohnen seit geraumer Zeit Studenten, hat ein Künstler sein Atelier. Auch der Grafikmarkt des Häfler Kunstvereins fand vorübergehend ein Zuhause in dem alten Gebäude, ebenso eine Ausstellung während des Kunstfreitags – bei der es allerdings in den Räumen recht kalt war. Lothar Schweizer-Grimm diese Woche im Gespräch mit der SZ: "Spätestens im Herbst werde ich entscheiden, ob das Gebäude eine neue Heizung bekommt – oder eben nicht."
Geschäftsführer des neuen Einzelhandelsgeschäfts ist Stefan Schädler. Der Geschäftsmann zieht als Mieter ein, erhofft sich in dem Gebäude "eine längerfristige Perspektive". Schädler bezeichnet im SZ-Gespräch das neue Geschäft "als eines, das etwas anders ist". In Friedrichshafen gebe es "viele schöne Geschäfte", sagt er, das neue in der Friedrichstraße sei aber eines, "das es im Häfler Einzelhandel so noch nicht gibt". Eine Spezialität des Geschäfts seien Originale aus Asien. Figuren, Möbel aus Teakholz, aber auch aus altem, in der indonesischen Tradition weiterverarbeitetes Bootsholz, erklärt der künftige Ladeninhaber.
"Bereicherung für die Straße"
"Etwas anders" ist das neue Geschäft auch noch in anderer Hinsicht: durch seine Verbindung zur Kunst. Schädler bringt einen eigenen Künstler mit, der in der Friedrichstraße ausstellt, aber auch die im Haus schon arbeitenden oder ausstellenden Künstler (etwa Björn Treuter oder Christian Steiauf) bekommen dort Plattformen. "Die bisherigen Bewohner und Nutzer des Hauses werden sich mit dem neuen Mieter arrangieren und können so ihre Kunstwerke weiter präsentieren", erklärt Lothar Schweizer-Grimm.
Für Schweizer-Grimm ist es "erfreulich, dass Bewegung in die Immobilie kommt". Im neuen Geschäft sieht der Häfler und Hausbesitzer "eine Bereicherung für die Straße wie für die ganze Stadt". Dabei ist "das Zeitfenster für die neue Nutzung offen". Offen sei auch nach wie vor, ob das Gebäude einmal saniert werden soll oder gleich abgerissen werde, meint Schweizer-Grimm. "Grundsätzlich ist es wunderbar, dass auf dem Areal etwas geschieht", sagt der Hausbesitzer. Er habe es lange genug leerstehen lassen, und es sei nichts passiert – "was aber nicht allein an mir liegt". Wie berichtet, lassen sich die im städtischen Rahmenplan fixierten Planvorgaben für die Straße mit den Planvorstellungen des Hausbesitzers (noch) auf keinen gemeinsamen Nenner bringen.
"Offenes Ende": Davon spricht auch der neue Mieter. "Wie lange ich bleiben kann, hängt davon ab, wie es grundsätzlich mit dem Gebäude weitergeht.