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Landratsamt löst erste Notunterkunft auf

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Die sinkende Zahl der Asylsuchenden in Deutschland hat jetzt auch erste Auswirkungen auf den Bodenseekreis.

Das Landratsamt will noch im April die Notunterkunft in der Eriskircher Turn- und Festhalle räumen. Weitere Schließungen könnten in den kommenden Monaten folgen.

Im Bodenseekreis leben derzeit rund 600 Flüchtlinge in Turn- beziehungsweise Mehrzweckhallen in Eriskirch, Meckenbeuren (Turnhalle an der Albrecht-Dürer-Schule sowie Gallussaal der Stiftung Liebenau), Kressbronn, Neukirch und Tettnang (insgesamt drei Hallen: Seldnerhalle, Stadthalle sowie im Massivbau der Layer-Halle). Hinzu kommen zwei ehemalige Mietshäuser in Friedrichshafen.

Bürger können vorerst nicht in Halle

"Wir wollen noch in diesem Monat die Notunterkunft in Eriskirch räumen", sagte Robert Schwarz, Pressesprecher des Landratsamt, der Schwäbischen Zeitung am Dienstag. "Wenn alles glatt läuft, können wir im Mai oder Juni eine weitere Notunterkunft in Angriff nehmen." Die Unterkünfte sollen laut Schwarz in der Reihenfolge geschlossen werden, in der sie eröffnet wurden.

Egal, welche Halle in nächster Zeit geschlossen wird – die Bürger haben vorerst nichts davon. "Wir werden die Hallen nicht sofort leerräumen, sondern halten sie zunächst für den Notfall in Reserve", erläutert Schwarz. Zurzeit gingen die Verantwortlichen davon aus, keine Halle vor den Sommerferien freigeben zu können. Weil noch immer weltweit Millionen Menschen in Bewegung seien und viele vor den Toren Europas stünden, wolle der Landkreis vorsichtig und weitsichtig handeln.

Bisher 30 Flüchtlinge im April aufgenommen

Ein Jahr lang habe das Landratsamt jetzt "im Notmodus gearbeitet", erläutert der Pressesprecher weiter. Der Bodenseekreis erlebe derzeit eine spürbare Entspannung bei den Zuweisungszahlen. In den ersten beiden Aprilwochen wurden 13 beziehungsweise 17 Menschen aufgenommen. Im April, so schätzt das Landratsamt, könnte es insgesamt 60 Neuaufnahmen geben. Zum Vergleich: Im März waren es noch 232 Menschen.

Von einem Ende der Herausforderung beim Flüchtlingsstrom will im Landratsamt aber niemand sprechen. Denn die Schließung von Notunterkünften ist das eine. Weiterhin müssen Menschen in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht werden.

Weitere Gemeinschaftsunterkünfte nötig

"Wir werden auf absehbare Zeit keine neuen Notunterkünfte benötigen, wohl aber weiterhin neue reguläre Gemeinschaftsunterkünfte", sagt Schwarz. Auch künftig sollen Gebäude zu Gemeinschaftsunterkünften hergerichtet werden beziehungsweise als Neubau entstehen.

Zudem bleibt der Druck für die Städte und Gemeinden im Bodenseekreis groß, was die Anschlussunterbringung angeht. In diesem Jahr rechnet das Landratsamt mit 2000 Menschen, die aus den Gemeinschaftsunterkünften ausziehen werden.

"Man muss kein Immobilienexperte sein, um zu erkennen, dass das in dieser kurzen Zeit nicht durch den freien Wohnungsmarkt abgefangen werden kann", erläutert Schwarz. Das Flüchtlingsthema werde die Region noch über Jahre beschäftigen.

Dorthin kommen die Asylsuchenden

Bis zum Ende des Monats sollen alle 60 Menschen aus der Fest- und Turnhalle in der Eriskircher Mariabrunnstraße ausgezogen sein.

Die Asylsuchenden werden laut Landratsamt entweder in einer regulären Gemeinschaftsunterkunft des Landkreises in Friedrichshafen oder in der Anschlussunterbringung unterkommen.

Allerdings dauert es noch eine Weile, bis die Halle für die Öffentlichkeit wieder frei ist. Kreisverwaltung und Gemeinde wollen die Halle in den Sommerferien freigeben. Vorausgesetzt, die Flüchtlingszahlen steigen nicht wieder.

Landrat dankt Menschen in Eriskirch

Im Gespräch mit dem Eriskircher Bürgermeister Markus Spieth dankte Landrat Lothar Wölfle der Gemeinde, der angrenzenden Grundschule und den Eriskircher Bürgern für die gute Kooperation und die geleistete Arbeit, "Wir alle haben mit der Eriskircher Notunterkunft in einer Turnhalle gemeinsam Neuland betreten und viele wichtige Erfahrungen für unsere weiteren Flüchtlingsnotunterkünfte gesammelt", sagte Wölfle.

Im August 2015 hatte der Landkreis die Turnhalle an der Irisschule als Notunterkunft mit 80 Plätzen hergerichtet. Der ursprüngliche Plan, die Halle schon im Spätherbst 2015 zu räumen, konnte das Landratsamt aufgrund der damals steigenden Flüchtlingszahlen nicht einhalten.


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