Auf der Facebook-Seite "Friedrichshafen – damals, gestern, heute" diskutieren Häfler über einen möglichen Abriss der "Villa Noerpel" in der Eckenerstraße 39. Ein Abriss steht derzeit aber nicht zur Disposition. Paul Stampfer, Chef der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft, die das Gebäude Anfang des Jahres gekauft hat, spricht mit Blick auf die "kurzfristige Verwendung" allenfalls von der Option "Zwischenlösung für Flüchtlinge".
Nach Worten von Stampfer hat die SWG das leerstehende Gebäude gekauft, um das Grundstück "mittelfristig in der Wohnversorgung in Friedrichshafen zu verwenden". Mit dem Kauf habe man verhindern wollen, "dass das Grundstück nur dem Bau von Eigentumswohnungen dient, die im Fall des Falles dann zum höchstmöglichen Marktpreis verkauft werden".
SWG-Rat wird entscheiden
Unterm Strich: "Wir haben Gebäude und Grundstück gesichert. Damit ist die Angelegenheit für uns momentan erledigt", sagt Stampfer im SZ-Gespräch. Er verweist aber darauf, dass die SWG in den "nächsten Jahren an die 300 neue Wohnungen" bauen und vermieten werde. Ob und wann auf dem Villen-Grundstück baulich etwas geschehe, liege letztendlich in der Entscheidung des SWG-Beirats.
Neubauen und Abbrechen oder Sanieren? Für Stampfer ist zunächst klar, dass das Gebäude "nicht denkmalgeschützt" ist. Eine Unterschutzstellung werde auch nicht kommen. Das Gebäude, so geht es aus einem Schreiben der Denkmalschützer hervor, habe im Laufe der Jahrzehnte erhebliche Veränderungen und Nutzungsänderungen erfahren. Alles was heute in Gestalt und Nutzung vorliege, habe keine Denkmal-Eigenschaften. Wohnungen gebe es in dem Gebäude schon lange nicht mehr. Das Hauptzollamt nutzte die (abgewirtschaftete) Villa zuletzt als Bürogebäude.
Das von Bauwerkmeister Fuoß im Jahre 1911 errichtete Gebäude in der Eckenerstraße beherbergte also Amtsräume. Bis der Zoll in den Büropark Rotach – ein SWG-Gebäude – umsiedelte. "Schon damals haben wir unsere Fühler nach dem Gebäude ausgestreckt", erzählt Stampfer. Die SWG hat die Villa Anfang 2016 von Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) erworben.
Über eine konkrete Verwendung des Gebäudes ist also noch nichts entschieden. Stampfer spricht allenfalls von "Zwischenlösung für Flüchtlinge". Bei einer solchen Option sei allerdings zu prüfen, "was an baulichen Voraussetzungen erforderlich ist".