Seit Beginn dieses Jahres kümmern sich engagierte Bürger im Häfler Westen im ökumenischen Asylkreis FN-West um rund 250 geflüchtete Menschen, vorwiegend aus Syrien, die im Fallenbrunnen untergebracht sind. Ende März hat der Asylkreis das Well-Café vor dem Theater Atrium eröffnet. Immer dienstags von 15 bis 17.30 Uhr haben die Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft dort die Möglichkeit, bei Kaffee, Tee oder Saft Kontakte zu knüpfen, zu singen oder einfach mal abzuschalten. Mitarbeiter der Teestube und des Kulturvereins Caserne unterstützen den Asylkreis dabei.
Die anfängliche Befürchtung der ehrenamtlichen Helfer ob der Teilnahme der Flüchtlinge zerstreute sich ganz schnell, teilt der Asylkreis mit. In der Zwischenzeit seien an sechs Nachmittagen jeweils 30 bis 40 Menschen zusammengekommen. Auch für Häfler ist es eine gute Gelegenheit, mit Flüchtlingen und in Kontakt zu kommen und sich selbst ein Bild von den Menschen und ihren Schicksalen zu machen. Die rege Teilnahme bewegt die Veranstalter, auf eine Sommerpause des Cafés zu verzichten.
Probleme mit Guttural-Lauten
Auch die Deutschkurse werden gut angenommen. Mit Hilfe eines poppig illustrierten Lernheftes sind 25 Lehrerinnen und Helferinnen jede Woche ehrenamtlich unterwegs, Menschen mit ganz unterschiedlichen Bildungsniveaus die deutsche Sprache nahe zu bringen. Das Bildungsspektrum reicht dabei von Analphabeten bis hin zu Universitätsabgängern. Aber nicht nur das Lesen und Sprechen von deutschen Wörtern und Sätzen wird vermittelt. Das korrekte Erzeugen eines Guttural-Lautes wie das "ch" ist zum Beispiel für viele Syrer oft eine noch nie dagewesene Herausforderung und wird mit Hilfe einer Helferin auch mehrmals hintereinander geübt. "Vielleicht finden sich ja ein paar Nachbarn aus der Schweiz als Helfer für diese Übung", schreibt der Asylkreis in einer Pressemitteilung.
Die Mitarbeiter des medizinischen Dienstes, Ärzte und Krankenschwestern halten regelmäßig ihre Sprechstunden ab, geleiten und begleiten die Patienten durch das Gesundheitssystem. Sie sind auch bei akuten Notfällen zur Stelle; so konnte an einem Wochenende durch das beherzte Eingreifen von ehrenamtlichen Helfern ein lebensbedrohlicher diabetischer Schock einer Patientin rechtzeitig erkannt werden.
Weitere Helfer vonnöten
Inzwischen steigt die Zahl der Anerkennungen als Kriegsflüchtlinge. Die dann erforderliche sogenannte Anschlussunterbringung der Menschen stellt den Asylkreis vor neue Herausforderungen. Da in diesem Fall die Familien die Gemeinschaftsunterkunft verlassen, müssen häufig auch in sehr kurzen Zeiträumen, Wohnungen eingerichtet und bezogen werden. Die Menschen brauchen zudem Hilfe bei Behördengängen, beim Ausfüllen von Formularen oder müssen lernen, sich in der neuen, fremden Umgebung zurechtzufinden. Für diese Aufgaben seien weitere Helfer willkommen und auch vonnöten. Der ökumenische Asylkreis FN-West hat dazu eine Arbeitsgruppe gebildet die diese Anschlussunterbringung begleitet und unterstützt.
Der Asylkreis freut sich über neue Mitarbeiter und auch über neue Ideen und Initiativen. Kontakt per E-Mail an Asylkreis.FN-West@web.de