Vor nicht einmal ganz acht Monaten hat die Regionalfluglinie Intersky mit Sitz in Bregenz und Basis am Bodensee-Airport eine finanzielle Bruchlandung hingelegt. Ein rasanter Absturz, denn Mitte Oktober 2015 hatte Intersky-Gründerin und Geschäftsführerin Renate Moser noch verkündet, die finanziell angeschlagene Airline stehe kurz vor dem Verkauf an einen deutschen Investor. Der Kaufpreis: fünf Millionen Euro.
Knapp drei Wochen später, am 5. November, stellte Intersky den Flugbetrieb ein, nachdem die Leasinggesellschaft vier von fünf Flieger einkassiert und nach Maastricht ausgeflogen hatte.
Die Passagiere, die in ganz Deutschland festsaßen, waren sauer, die Intersky-Mannschaft mit ihren 150 Mitarbeitern war schockiert. Das endgültige Aus: Am 12. November stimmte das Landgericht Feldkirch dem Antrag des Insolvenzverwalters zu, das Unternehmen zu schließen.
Die österreichische Airline soll einen Schuldenberg in Höhe von mehr als 20 Millionen Euro angehäuft haben, allein beim Flughafen Friedrichshafen hat Intersky 500000 Euro Schulden, die sich unter anderem aus Start- und Landegebühren zusammensetzen. Aufschluss über das Ausmaß der Pleite dürfte das Insolvenzverfahren geben.
Seit Januar wird vor dem Landgericht in Vorarlberg diskutiert, welche Gläubiger der Fluglinie wie viel Geld aus der Konkursmasse erhalten. Unter ihnen auch etwa 2700 Ticketbesitzer. Das Verfahren wird voraussichtlich frühestens zum Jahresende abgeschlossen sein.
Für den Bodensee-Airport bedeutete die Intersky-Pleite eine existenzielle Bedrohunhg, schließlich brachen unter anderem die Direktverbindungen nach Berlin, Hamburg und Düsseldorf weg, die regelmäßig von den Mitarbeitern der großen Unternehmen wurden.
Die Folge: Am Ende des vergangenen Geschäftsjahres standen 36000 Fluggäste und damit 6,1 Prozent weniger Passagiere als 2014 und 1,6 Millionen Euro Verlust. Ohne das Notdarlehen in Höhe von 3,5 Millionen Euro, mit dem die Stadt Friedrichshafen und der Bodenseekreis als Gesellschafter dem Bodensee-Airport aushalfen, hätte die Zahlungsunfähigkeit gedroht. Der Januar bestätigte den Trend: Die Passagierzahlen lagen bei minus 6,5 Prozent.
Die Rettung schien mit VLM in Sicht: Die belgische Regionalfluglinie stationierte in Friedrichshafen drei Flugzeuge und flog ab Februar morgens und abends nach Hamburg, Berlin und Düsseldorf. Die Auswirkungen: Flughafenchef Claus-Dieter Wehr vermeldete für März 39000 Fluggäste und ein Plus von 6,5 Prozent. Dass VLM ebenfalls finanziell abzustürzen drohte, zeichnete sich bereits am 13. Mai ab, als das belgische Unternehmen Gläubigerschutz beantragte. (poi)