Für einen verbesserten Lärmschutz soll die Häfler Innenstadt ab Herbst neue Tempo-30-Zonen bekommen. Ein Lkw-Verbot soll die Anwohner der Zeppelin- und der Friedrichstraße vom Verkehrslärm entlasten.
So dick wie ein Telefonbuch ist das Werk, das die Stadtverwaltung dem Umweltausschuss vorgelegt hat. Darin gebündelt sind alle Messungen, Berechnungen, Einwände, Online-Anregungen, Bewertungen zum Lärmaktionsplan Stufe 2 – und auch konkrete Vorschläge zur Reduzierung des Verkehrslärms. Als wirkungsvollste Maßnahmen betrachtet die Verwaltung weiterhin Geschwindigkeitsreduzierungen. So soll ab Herbst diesen Jahres auf folgenden Straßen ganztags Tempo 30 gelten:
Friedrichstraße
Südl. Hoch-/nördl. Werastraße
Eugenstraße
Keplerstraße
Südliche Ailingerstraße
Südliche Riedleparkstraße
Ergänzend soll auf dem Maybachplatz nachts die Geschwindigeit auf 30 km/h reduziert werden. Mit einem Lkw-Verbot will die Stadtverwaltung zudem die geplagten Anwohner der Zeppelin- und der Friedrichstraße entlasten.
CDU-Stadtrat Norbert Fröhlich lobte die Stadt für eine "sehr fundierte Arbeit" und befand, dass "die Vorschläge passen". Ihm ist aber auch klar: "Einige Autofahrer werden maulen, aber das müssen wir aushalten." Hannes Weber von den Freien Wählern freute sich darüber, dass die vielen Anliegen der Bürger bearbeitet worden sind. Er erklärte aber auch, "dass viele nicht wussten, was aus ihren Eingaben wird". Angesichts der jetzt vorgelegten weitreichenden Änderungen der Verkehrsvorschriften ("Die Stadt ist nicht mehr ohne 30er-Zone zu durchfahren") möchte er, dass die Öffentlichkeit bei den nächsten Verfahrensschritten beteiligt wird, damit eine große Akzeptanz entsteht.
"Grummeln im Bauch"
Rolf Schilpp (CDU) äußerte Bedenken, ob die neuen 30er-Zonen nicht dem Einzelhandel schaden, wurde aber gleich von Amtsleiter Hans-Jörg Schraitle ausgekontert: "In einer Umfrage hat der Einzelhandel Tempo 30 in der Charlottenstraße unterstützt." Wie alle anderen Stadträte lobte FDP-Frau Gaby Lamparsky das Lkw-Verbot. "Grummeln im Bauch" hat sie aber wegen den ganztägigen 30er-Zonen, weil der Verkehrsfluss leiden könnte. Diese Bedenken teilt Stefanie Glatthaar von den Grünen nicht. Sie zeigte sich überzeugt, dass die Innenstadt leiser und der Verkehr verstetigt wird. Sie stellte aber auch klar, dass einige Menschen in der Bodenseestraße oder der Eckenerstraße enttäuscht sein dürften, weil sie keine Zone 30 bekommen. Mit ihrer Andeutung, dass die Stadtverwaltung gewisse Lärmwerte "nicht neutral" ermittelt habe, zog sich Glatthaar den Unmut von Sitzungsleiter Stefan Köhler zu, der sich vor seine Leute stellte. Karl-Heinz Mommertz und Christine Heimpel (beide SPD) sahen keinen Grund, die Arbeit der Stadt in Frage zu stellen und lobten das gesamte Paket.
Bei Enthaltungen von Gaby Lamparsky, Rolf Schilpp und Joachim Krüger (FW) segnete der Umweltausschuss die Pläne der Stadtverwaltung ab. Die endgültige Entscheidung obliegt dem Gemeinderat am 25. Juli.