Nicht mehr wegzudenken aus dem Programm des Seehasenfests ist der Seehasensport, der über Jahrzehnte hinweg zu einem festen Bestandteil des Häfler Kinder- und Heimatfestes geworden ist. Im Gespräch mit SZ-Redakteur Peter Schlefsky gibt Tilo Weisner (Foto: pr), Rektor an der Grundschule Kluftern und Koordinator für den Seehasensport, Einblicke in seine Arbeit sowie in die Geschichte, den Stellenwert und die diesjährige Vorbereitung des Häfler Sportevents.
Herr Weisner, am Freitag ist es wieder soweit. Sind Sie schon etwas aufgeregt?
Klar, die Spannung steigt. Im Vorfeld ist auch schon viel gelaufen. Doch wenn es jetzt um den letzten Schliff geht, merkt man schon, dass es ein ganz schön großer Brocken ist, den man zu bewältigen hat.
Verlief in der Vorbereitung bislang alles planmäßig?
Die Ausschreibungen zum Seehasensportprogramm gehen immer vor den Pfingstferien an die Schulen. Dieses Jahr war das sehr früh. Ich bin schon etwas nervös geworden, da die Meldungen sehr spät kamen. Doch letztlich hat alles geklappt.
Was genau sind Ihre Aufgaben als Koordinator beim alljährlich stattfindenden Seehasensport?
Meine Aufgabe sehe ich hauptsächlich darin, die Rahmenbedingungen zu schaffen. Das betrifft die Hallen- und Platzbelegungen. Ferner bereite ich die Logistik vor, die dahinterstecken muss. Und ich versuche, die Institutionen einzusetzen, die dabei sein müssen, also etwa Technisches Hilfswerk, DLRG, Sanitätsdienst. Jede Sportart fasse ich zusammen und liefere den Turnierleitern die Mannschaftsmeldungen. Die bekommen von mir dann am Donnerstag jeweils einen Karton mit den Urkunden, Medaillen, Pokalen und T-Shirts. Wenn dann der Seehasensport-Freitag gekommen ist, ist meine Arbeit eigentlich gelaufen.
Wie viele Personen sind bei der Organisation und beim Ablauf eingebunden?
Das ist schon ganz erheblich, was da zusammenkommt. Ich rechne mit 300 bis 400 Personen, die in irgendeiner Form an der Arbeit beteiligt sind. Aus ehrenamtlicher Sicht ist das eine gute Sache. Das Seehasenfest liegt allen doch irgendwie am Herzen. Und für die vielen Kinder und Jugendlichen, die sich aktiv am Sportprogramm beteiligen, engagieren sich die meisten gerne. Es entwickelt sich ein "Seehasensport-Teamgeist", die Schulen kommen miteinander und mit den Vereinen in Kontakt. Das schätze ich sehr.
Gibt es dieses Mal etwas, was Ihnen mehr Einsatz abverlangt hat als die Jahre zuvor?
Beim Mädchenfußball hat sich einiges getan. Vor allem bei den Klassenstufen 5 bis 10 gibt es eine große Nachfrage. Dieses Jahr haben sich sechs Mädchenteams gemeldet, doppelt soviel wie im Vorjahr.
Worauf führen Sie diesen Boom zurück?
Ein Faktor ist sicherlich das Engagement von Pit Dressler bei der PSG Friedrichshafen. Er unterstützt uns auch bei der Turnierorganisation am Seehasensport-Freitag. Und die Mädchen, die seit drei Jahren beim Käfigkick der Grundschulmädchen dabei sind, wollen auch weiterspielen, wenn sie älter sind.
Gibt es Sportarten, wo die Teilnahmezahlen stagnieren oder gar zurückgehen?
Nicht wirklich. Wobei ich auch bemerke, dass wir mit unseren Angeboten an Kapazitätsgrenzen stoßen, wie etwas dem Hallenhockey. Da bin ich ganz froh, dass die Meldezahlen diesmal überschaubar bleiben. Alles andere ist so gut wie ausgebucht.
Kennen Sie ein anderes Kinder- und Heimatfest, bei welchem Jahr für Jahr ein vergleichbares Sportprogramm aufgeboten wird?
Da haben wir in Friedrichshafen schon ein Alleinstellungsmerkmal. Hier werden zahlreiche Sportarten und Altersstufen von der Grundschule über alle Schularten hinweg bis zur Oberstufe abgedeckt. Das ist mir von keinem anderen vergleichbaren Fest her bekannt. Insgesamt sind jedes Jahr etwa 1400 Kinder und Jugendliche aktiv am Sportprogramm beteiligt..
Das war früher allerdings anders. Da wurde nur gekickt, oder?
Richtig: Die traditionelle Sportart ist das Fußballspiel. Auch der Tanz wird schon länger praktiziert. Vom zwischenzeitlichen Versuch, einen Sporttag mit lustigen Teamwettbewerben im Zeppelin-Stadion zu veranstalten, ist man schnell wieder abgerückt, da sie bei den Schülerinnen und Schülern nicht wirklich Anklang fanden. Später kamen das Grundschulfußball- und Handballturnier hinzu. Und vor acht Jahren stellte man auf Wettkampfspiele auch in anderen Sportdisziplinen um und ordnete diese einzelnen Jahrgangsstufen zu. Das hat sich dann bewährt.