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Max brutzelt den Verstärker durch

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Seine Markenzeichen sind Schiebermütze und Hosenträger und die meisten kennen ihn als Ex-Kandidaten des Eurovision Song Contest 2004. Doch was der Jazz-, Funk-, Soul-, Pop- und Rockmusiker Max Mutzke noch kann, bewies er am Freitag auf dem Kulturufer. Da wurde auch klar, warum Glamour und die ganz große Show nie ganz zu ihm passten.

Gerade eben war es im Großen Zelt auf dem Kulturfer still, fast zu still. Das Publikum nachdenklich, von stampfenden Beats keine Spur. Doch jetzt gibt Max wieder Vollgas: "Charlotte – Und es hat geknallt. Charlotte – Einbruch, Überfall", singt der 35-jährige Junge aus dem Schwarzwald einen seiner Hits und im Zelt tobt die Menge. Es wird geklatscht und mitgesungen, jede Zeile sitzt auch beim Publikum. Kein Wunder: Mit seiner lässigen Eleganz, seinem Schiebermützenlook, den lockeren Sprüchen und seiner extrem wandelbaren Stimme muss man Max Mutzke einfach mögen: Egal ob Oma oder Enkelin, Student oder Bandarbeiter: Für jeden hat Max etwas auf Lager.

Traurig, wertvoll

Diese Vorschusslorbeeren kann sich ein Künstler auf zweierlei Arten zu Nutze machen: Entweder, er nutzt die Sympathien des Publikums gnadenlos aus, macht ein Hitalbum nach dem nächsten und dann den ganz großen Reibach. Oder er versucht, dem Ruhm nicht hinterherzuhecheln. Mal macht man, was dem Publikum gefällt. Und mal lieber das, was einem selbst gefällt. Ein solcher Künstler ist Max Mutzke.

Mit dieser Einstellung hat es das einstige Grand-Prix-Talent mehr als zehn Jahre nach seiner Zeit als großer Star zu einem respektierten aber eben nicht überdrehten Musiker geschafft. So bringt Max auch auf dem Kulturufer allerhand treibende Hits auf die Bühne, die die Menschen packen und zum Feiern animieren. Doch er schafft es eben auch, traurige Balladen für Freunde und Familie anzustimmen, die musikalisch zwar wertvoll sind, aber andernorts die Stimmung in einem Zelt zum kippen bringen könnten. Sie kippt nicht: Auf Fans, die Max Mutzke auch so lange Zeit nach Stefan Raab die Treue halten, scheint er sich verlassen zu können. So wird der Freitag im Großen Zelt auf dem Kulturufer zu einem so stimmungsvollen wie nachdenklichen Konzertabend, der nicht umsonst etwas später endet, als die Konzerte vieler anderer Stars. Die Fans wollen ihren Max einfach nicht gehen lassen. Selbst dann nicht, als im Zelt der Geruch von durchgeschmorten Kabeln in der Luft hängt: Max und seine Band haben es soeben geschafft, einen Teil der Musikanlage durchzubrutzeln. Wie war das nochmal? "Charlotte – Und es hat geknallt."


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