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Der VfB Friedrichshafen ist auch in Rio präsent

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Aufs Engste verbunden mit Olympia ist die Geschichte der Badmintonabteilung des VfB Friedrichshafen. Seit 1992 haben VfB-Spielerinnen und -Spieler an den internationalen Wettkämpfen teilgenommen. Das erfüllt Rudi Mayer mit Stolz, wie er im Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung sagt.

Was haben Pär-Gunnar Jönsson, Nicole Grether, Huaiwen Xu und Michael Fuchs gemeinsam? Alle vier waren bei Olympischen Spielen und ihre sportliche Karriere führte sie irgendwann an den See. Die Häfler Badmintonabteilung, 1955 von Gründungsvater Fritz Mader aus der Taufe gehoben, hatte sich alsbald in der bundesweiten Badmintonszene einen Namen gemacht. "Wir sind nach 1990 zu einer Talentschmiede geworden", bekräftigt Rudi Mayer.

Mit ihm ist der Aufstieg des Badmintonsports in Friedrichshafen eng verküpft. Der heute 76-Jährige trat im April 1956, also kurz nach der Gründung, der VfB-Abteilung bei. "Wir waren von Anfang an bei Meisterschaften und erfolgreichen Turnierteilnahmen vertreten", erinnert sich Mayer, der von 1967 bis 2005 als Abteilungschef die Geschicke der Badmintonbegeisterten lenkte. 1959 machte er seine Trainerlizenz und frischt diese alle drei Jahre auf. "Die Stempel in meinem Ausweis haben keinen Platz mehr", so der Grandseigneur des Häfler Badmintons. Erstmals mit Olympia in Berührung gekommen ist Rudi Mayer mit seinem Lieblingssport 1972 in München: Damals war Badminton noch keine olympische Disziplin, wurde jedoch als eintägiger "Vorstellungswettbewerb" ins Programm aufgenommen. Zum Preis von fünf D-Mark ergatterte Mayer mit seiner Gattin Tickets zum Besuch im Olympiapark am 4. September.

Erst 20 Jahre später, bei den Olympischen Spielen in Barcelona, wurde der Badmintonsport, dessen Wurzeln sich bis ins Jahr 1872 in die englische Grafschaft Badminton zurückverfolgen lassen, endlich hoffähig. Beim VfB Friedrichshafen haben die Verantwortlichen die Zwischenzeit genutzt und "dank guter Jugendarbeit, das war nämlich die Basis" (Mayer) schlagkräftige Teams aufzubauen, die von 1987 bis 2008 Spitzensport in der 1. und 2. Bundesliga zelebrierten. Zweimal (Saison 2000/01 und 2001/02) wurde der VfB gar Deutscher Vizemeister, im Jahr darauf holte man Platz drei. Bei soviel guten Leistungen blieb es nicht aus, dass der eine oder andere VfB-Badmintonakteur Olympialuft schnupperte.

Doppelspezialist Pär-Gunnar Jönsson, ab der Spielzeit 1995/96 für mehrere Jahre Mitglied im VfB-Kader, war in Barcelona und Atlanta dabei, die beim Bodensee-Jugendturnier immer wieder auftretende Nicole Grether in Sydney. Die Chinesin Huaiwen Xu, die vom Heimatverband wegen eines einzigen, fehlenden Zentimeters im Körpermaß für Olympia nicht nominiert wurde, wollte in Europa fußfassen und wurde von Rudi Mayers Sohn Peter im Internet "entdeckt" und nach Friedrichshafen gelotst. Zweimal (2004 in Athen und 2008 in Peking) vertrat sie für Schwarz-Rot-Gold die Farben bei Olympia, schied jedoch im Damen-Einzelwettbewerb im Viertelfinale aus.

Schließlich versuchte Michael Fuchs (2002/03 beim VfB), gemeinsam mit Birgit Michels im Mixedwettbewerb in London und jetzt in Rio sein Glück, kam jedoch über die Gruppenphase nicht hinaus. Auch an der Seite von Johannes Schöttler im Herren-Doppel – übrigens mit Betreuer und Ex-VfB-Spieler Ingo Kindervater – war für Fuchs vor wenigen Tagen vor Beginn der K.-o.-Phase Endstation. Zu sehr dominieren insbesondere die asiatischen Akteure, allen voran aus China, Südkorea und Japan, das Rückschlagspiel mit Federbällen. "Wir haben noch nie eine Medaille geholt", stellt Rudi Mayer fest, gibt sich jedoch nicht entmutigt. Immerhin war Deutschland in Rio erstmals in sämtlichen fünf Wettbewerben vertreten. Das gab es noch nie. Zudem, so Mayer, sei die Medienresonanz recht gut.

Los geht es in der U11

Und die Jugendarbeit befindet sich für den langjährigen Badmintonabteilungsleiter auf einem guten Weg. Seit etwa fünf Jahren arbeitet er in der Koooperation "Schule und Verein" an der Irisschule in Eriskirch mit jungen Menschen zusammen. "Mit diesen Kindern zu schaffen, ist einfach fantastisch." Ob man auf absehbare Zeit mit einem Olympiateilnehmer aus der VfB-Kaderschmiede rechnen könne? Für Rudi Mayer wäre das eine feine Sache, wobei er sogleich zu bedenken gibt: "Wir müssen heute schon im Alter von acht bis zehn Jahren beginnen. Sonst kriegen wir die später nicht in die Spitze."

Ein Video zum VfB-Badminton gibt’s am Freitag ab 17 Uhr im Internet zu sehen unter

www.schwaebische.de/friedrichshafen


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