Die neuen Liege- und Sitzbänke an der Friedrichshafener Uferpromenade haben so manchen Fan gefunden. Angeeckt aber ist die Verwendung von tropischem Holz. Dies hat ein Schreiner kritisiert, der deshalb bei der Zeitung vorstellig wurde. Das Holz stamme aus zertifizierten Beständen, kontert die Stadt.
„Warum tropisches Holz verwenden, wenn es doch einheimisches Holz genauso gut tut“, argumentiert der Schreiner. Stadtsprecherin Andrea Gärtner relativiert: „Die Bänke sind aus zertifizierten Beständen des Holzes Kambala.“ Kambala zeichne sich durch hohe Lebensdauer und Widerstandskraft gegen Witterungseinflüsse aus – in einem Maß wie es bei heimischen Hölzern nicht zu finden sei. Daher werde es häufig für Außenmöblierung verwendet. Es wachse in größeren Breiten als viele andere Tropenhölzer und sei eines der in Afrika am weitesten verbreiteten Hölzer.
Nachhaltigkeit als großes Thema
„Dieses Tropenholz stammt nach Firmenangaben aus nachhaltiger Bewirtschaftung und ist FSC-zertifiziert. Da der Stadt Friedrichshafen viel am Thema Nachhaltigkeit liegt, kam nur eine Holzbank mit Holz aus zertifizierten Beständen in Frage“, sagt die Stadtsprecherin.
„Es gibt heute zahlreiche Tropenholzzertifikate, die jeweils darauf hinweisen, dass die Hölzer nicht aus illegalem Raubbau stammen, sondern aus einem ökologisch und wirtschaftlich nachhaltig kontrollierten Gebiet“, erklärt beispielsweise der Biologe Tom Deutschle. Der Vertreter der Initiative „Faszination Regenwald“ (Hamburg) weiß auch, dass es für den Verbraucher schwer kontrollierbar sei, „ob jedes Zertifikat auch hält, was es verspricht“. Er verweist auf die Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft, die derzeit nur ein „zuverlässiges“ Zertifikat für Tropenhölzer empfiehlt: das FSC-Siegel (Forest Stewardship Council).
Die Verwendung von tropischem Holz eckt nach der Aufruhr in Langenargen 2015 (etwa 150 neuen Bänke in der Uferanlage und im Städtle) nun also auch in Friedrichshafen an: Vorbehalte sind nach Aussage von Uwe Sayer, Geschäftsführer von FSC Deutschland, aber unbegründet: „Tropische Holzarten haben häufig eine hervorragende Qualität und sind bestens für den Einsatz auf dem Balkon oder im Garten geeignet, vorausgesetzt sie tragen das FSC-Siegel für verantwortungsvolle Forstwirtschaft.“ Nach Worten von Sayer gibt es keinen Grund aus ökologischen Gründen FSC-zertifiziertes Tropenholz zu meiden, da dieses Holz aus Betrieben stamme, die in den Herkunftsländern vorbildlich arbeiten und die den Menschen eine Perspektive geben von und mit dem Wald zu leben. Damit leiste FSC-zertifiziertes Tropenholz einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung des Ökosystems Wald, weil FSC-Wälder durch die Nutzung erhalten bleiben und nicht in Ackerland oder Plantagen umgewandelt würden. „Ein genereller Tropenholzboykott ist Unsinn und fördert nur die Waldvernichtung durch Umwandlung und kriminelle Machenschaften.“