An der Spitze des Zweckverbandes Oberschwäbischen Elektrizitätswerken (OEW) bahnt sich ein personeller Wechsel an (SZ vom 8. März). Der Landrat des Alb-Donau-Kreises, Heinz Seiffert (65), gibt sein Amt zum 30. September ab. Damit brauchen auch die OEW einen neuen Vorsitzenden. Landrat Lothar Wölfle (CDU) ist einer der Stellvertreter Seifferts und Mitglied im Aufsichtsrat der EnBW. Der 57-Jährige gilt als ausgewiesener Kenner der Energiepolitik. Dass er durchaus Ambitionen auf den Posten hat, macht er im Gespräch mit Anton Fuchsloch deutlich.
Kommt der Rückzug von Heinz Seiffert für Sie überraschend?
Nein, Herr Seiffert hat einen kleinen Kreis bereits vor einiger Zeit über seine Absichten unterrichtet. Ich bin ihm dankbar, dass ich zu diesem Kreis gehört habe.
Wie ist das Prozedere um die Nachfolge?
Zuständig für die Wahl des Verbandsvorsitzenden ist die OEW-Verbandsversammlung. In einer der nächsten Sitzungen wird die Neuwahl des neuen Verbandsvorsitzenden auf die Tagesordnung kommen.
Können Sie sich vorstellen, den Vorsitz zu übernehmen beziehungsweise werden Sie sich um den Vorsitz bewerben?
Die Wahl wird im Verwaltungsrat der OEW vorbesprochen werden. Dieser besteht aus den Landräten der neun OEW-Kreise. Wenn von meiner Kollegin und den Kollegen das Signal kommt, dass sie mich unterstützen könnten, werde ich mich zur Verfügung stellen.
Welche Perspektiven bietet die Beteiligung der neun Landkreise an EnBW?
Die EnBW hat sich wohl mehr als jeder andere der großen Energieversorger auf die Energiewende eingestellt. Große Investitionen in Erneuerbare Energien wurden und werden getätigt, etwa beim Ostsee-Windpark Baltic II. Damit ist eine gute Grundlage gelegt, dass die EnBW in der Zukunft weiter eine wichtige Rolle in der deutschen Energiewirtschaft spielen wird. Und somit können die OEW-Landkreise nicht nur die Energiewende mitgestalten, sondern dürfen mittelfristig auch wieder mit Erträgen rechnen.
In der Branche herrscht große Unruhe. Wo sehen Sie die größten Herausforderungen, wo sind die Anteilseigner gefordert, wo können sie mit gestalten?
Die Richtung bei der EnBW stimmt. Die beiden großen Anteilseigner – Land und OEW – unterstützen den Vorstand dabei ohne Wenn und Aber. Das gilt auch für die Arbeitnehmerseite. Die OEW hat eine weitere wichtige Aufgabe: die Kommunen sind wichtige Partner der EnBW, sei es als Konzessionsgeber, sei es als Vertragspartner. Die OEW sehen sich deshalb in der Rolle des "kommunalen Gewissens" der EnBW.