Damals sind sie wohl als Spinner bezeichnet worden: die ersten Mountainbiker, die in den USA bereits in den 70ern auf speziellen Rädern Berge hoch strampelten, um herunterzurasen. Aus heutiger Sicht waren sie und die Entwickler der Mountainbikes eher Visionäre, denn sie steckten mit ihrer Leidenschaft fürs Gelände die ganze Welt an. Eine Folge: 1991 lief in Friedrichshafen die erste Fachausstellung für den Fahrrad- und Zubehörmarkt. 25 Jahre später ist die Eurobike weltweit die Nummer eins und logischerweise eine der wichtigsten Veranstaltungen im Programm der Messe Friedrichshafen. Und das wird mit der Jubiläumsausgabe von 31. August bis 4. September anständig gefeiert.
Damit möglichst viele mitfeiern können, gibt es in diesem Jahr nicht wie zuletzt nur einen, sondern zwei Publikumstage, die am Samstag und Sonntag, 3. und 4. September, unter dem vielversprechenden Titel "Festival Days" über die Messebühne gehen. Das Motto heißt dann: nicht nur schauen, auch anfassen – und vor allen Dingen ausprobieren. "Der große Wunsch der Aussteller ist, dass Händler und Endverbraucher das Material testen", berichtet Wolfgang Köhle, Pressesprecher der Messe. Möglich ist das auf einer insgesamt zehn Kilometer langen Strecke, die mit Teer-, Stein-, Schotterpisten und einem Mountainbike-Track authentische Bedingungen bieten soll. Locker austanzen ist nach dem Test in der "Music Area" angesagt, in der bekannte Musiker, wie die Killerpilze, Joris oder Medcon den Ton angeben. (Mehr zum Programm im Kasten.)
"Praktisch die ganze Branche vertreten"
Apropos Ton angeben: "Die Eurobike ist für die ganze Fahrradwelt die wichtigste Messe, sie hat weltweite Leitfunktion, und praktisch die ganze Branche ist hier vertreten", sagt Stefan Reisinger, der als Eurobike-Projektleiter schon von Berufs wegen zu dieser Einschätzung gelangen muss. Bestätigung liefern namhafte Aussteller, wie Scott, Merida & Centurion, Shimano, Scram oder Winora, die 2016 einmal mehr in Friedrichshafen dabei sind. Und auch die Zahlen belegen, welche Entwicklung die Fahrradmesse genommen hat: 1350 Aussteller präsentieren bei der 25. Ausgabe auf einer Ausstellungsfläche von 110000 Quadratmetern ihr Angebot. Bei der Erstauflage 1991 waren es 268 auf 35000 Quadratmetern, damals noch in der alten Messe. 2015 zählte die Messe 45900 Fachbesucher und 20700 Besucher an einem Publikumstag. Bei der Premiere, die mit zwei Publikumstagen startete, waren es 14500 Fachbesucher und 44000 Besucher insgesamt. Im vergangenen Jahr begleiteten mehr als 1700 Journalisten die Fahrradmesse, 1991 waren es 200. Aus einem Mountainbiker-Treff ist eine Ausstellung geworden, die alle Trends samt Zubehör abdeckt, aktuell: angefangen beim Stadt- über das Renn- oder Trekkingrad bis zum E-Bike.
Mitbewerber scheitern
Eine beeindruckende Steigerung, besonders vor dem Hintergrund, dass "eine reine Fahrradmesse zu Beginn vielen utopisch erschien", wie Messesprecher Wolfgang Köhle betont. Aber nicht nur deshalb war aller Anfang schwer: Die Internationale Fahrrad- und Motorrad-Ausstellung, die erst alle zwei Jahre und nach Eröffnung der Eurobike in Friedrichshafen jährlich in Köln stattfand, war zunächst ein Mitbewerber. Und auch in München habe es einen Versuch gegeben, eine Fahrradmesse zu etablieren. Letztendlich setzte sich jedoch der Standort am Bodensee durch: "Wir haben heute weltweit keine Konkurrenz", versichert Wolfgang Köhle. Und wenn’s nach ihm und dem Messe-Team geht, soll das auch so bleiben.
Medcon und Joris geben sich das Mikro in die Hand
"Wir bieten eine ganze Reihe an Events und Mitmachaktionen, die ich gar nicht alle aufzählen kann", sagt Stefan Reisinger, Eurobike-Projektleiter bei der Messe, und das ist wirklich nicht übertrieben. Eine Ahnung des Programmumfangs liefert der Flyer, der die Höhepunkte der "Festival Days", also die Publikumstage am 3. und 4. September, beschreibt und vor allem bebildert. Demnach gibt es elf sogenannte "Areas". In der "Demo Area" stehen beispielsweise 3000 Bikes bereit, die auf Teer-, Stein-, Schotterpisten und Mountainbike-Tracks getestet werden können. Stars aus der Fahrradbranche zeigen in der "Performance Area" unter anderem, was sie auf dem BMX-Rad drauf haben. Für viele Besucher äußerst wohlklingend dürfte sich zudem die "Music Area" anhören, in der sich auf der Radio-7-Bühne bekannte Musiker, wie Killerpilze (Samstag 15 Uhr), Medcon oder Joris (Sonntag 14.45 Uhr beziehungsweise 15.30 Uhr) und viele mehr zwei Tage lang das Mikrofon in die Hand geben.
Das ganze Programm steht im Internet unter www.eurobike-festivaldays.de