Mit einem ebenso emotionalen wie kurzweiligen Festakt haben die Partnerstädte Peoria und Friedrichshafen am Sonntagabend im Graf-Zeppelin-Haus den 40. Geburtstag ihrer Freundschaft gefeiert. "Wir brauchen Partnerschaften mehr denn je", betonte Oberbürgermeister Andreas Brand in seiner Ansprache. Für dessen jahrzehntelangen Verdienste um die Verbindung zeichnete er Willi Huster mit der Landesehrennadel aus.
Im Beisein der 45 Gäste aus dem US-Bundesstaat Illinois mit Bürgermeister Jim Ardis an der Spitze feierte ein voll besetzter Ludwig-Dürr-Saal eine Partnerschaft, die trotz einer Entfernung von 7500 Kilometern lebendiger denn je erscheint. 900 Schüler aus Peoria und Friedrichshafen waren in dieser Zeit Gast in der jeweiligen Partnerstadt, deren Fundament die seit 62 Jahren dauernde Partnerschaft zwischen Caterpillar und Zeppelin bildet.
Das Sternenbanner hing neben der deutschen Fahne, die Flagge von Peoria neben der von Friedrichshafen. Wunderkerzen brannten, als die Nationalhymnen mit Unterstützung des Symphonischen Jugendblasorchesters und von Sängerin Adriana Lang erklangen. Es war ein Festakt, der berührte. Zum Auftakt war der 40 Mann starke Graf-Zeppelin-Fanfarenzug aufmarschiert: weitgereist und nicht abgeneigt, auch einmal in Peoria in die Fanfaren zu blasen. Beim 40. Geburtstag wurden erste Bande nach Peoria geknüpft.
Der Schwung, den der Fanfarenzug in den Saal brachte, werde die nächsten Jahre auch die Partnerschaft mit Peoria beherrschen, war OB Andreas Brand überzeugt. Er begrüßte besonders die Familien, die vor vier Jahrzehnten die Kontakte aufnahmen. Und er dankte für die Gastfreundschaft in Illinois, die erst im Mai eine Häfler Gruppe erleben durfte. Man sei "bei Freunden" gewesen, lobte er. Der OB dankte der Firma Zeppelin für die Spende im Jubiläumsjahr und blickte zurück auf die Anfänge 1976. Damals wurden in den USA viele Städtepartnerschaften aus der Taufe gehoben und Peorias damaliger Bürgermeister meinte, Peoria könne nichts Besseres passieren als die Partnerschaft mit Friedrichshafen. Peoria schenkte Friedrichshafen damals einen Wappenteller mit der Inschrift "Freundschaft ist Frieden", der heute im Rathaus hängt. "Ja, wir brauchen Partnerschaften mehr denn je", sagte Brand.
Landesehrennadel für Huster
Brand dankte den zahllosen Engagierten. Viele im Saal hätten Schüleraustausche erlebt und die Herzlichkeit in den amerikanischen Familien kennengelernt. In einer Ehe, so der OB weiter, gälten 40 Jahre als Rubin-Hochzeit. Der rote Edelstein umschreibe auch die Partnerschaft und das Jubiläum ausgezeichnet. "Machen Sie weiter so die nächsten 40 Jahre", rief er in den Saal. Als Andreas Brand die Erfolgsmotoren in beiden Städten nannte, hob er einen besonders hervor: "Mister Peoria" Willi Huster. Der war Gründungsmitglied des Peoria-Clubs 1982, und dessen Macher und Vorsitzender über Jahrzehnte. Als Dank dafür hatte er bereits den Ehrenbrief der Stadt erhalten. Zum 40-Jährigen heftete ihm der OB die Landesehrennadel ans Revers.
Bürgermeister Jim Ardis dankte für die Freundschaft und sagte: "Gott segne Sie". Mit ihm kamen Rex Linder von der Sister City Commission und Patrick Roesler von den Friends of Friedrichshafen (FoF) über den großen Teich. Ardis hatte sich von Dick Carver Gedanken über die Anfänge der Partnerschaft mitgeben lassen. Er hatte damals die Zeppelinstadt als die "perfekte Wahl" bezeichnet. Dennoch habe man den Erfolg nicht ahnen können, und ohne die "CAT-Connection" wäre diese erfolgreiche Städtepartnerschaft nicht möglich gewesen. Ardis, der vor zehn Jahren das erste Mal in Friedrichshafen war, sprach von "wundervollen 40 Jahren" und wollte eigentlich mit einem bronzefarbenen Bierkrug auf die nächsten 40 Jahre anstoßen. Doch der wurde nicht rechtzeitig fertig.
In einem Kurzfilm blitzten Szenen einer Partnerschaft auf. Erinnerungen aus 40 Jahren Partnerschaft wurden auch in der von Karin Seckinger und Joachim Seliger geleiteten Interviewrunde mit Rex Linder, Peter Gerstmann, Wolfgang Sigg und Patrick Roesler wach. Viel Beifall gab es am Ende für die beiden Moderatoren und schließlich für Walter Bretzel, der nach 40 Jahren Engagement für die Städtepartnerschaft demnächst in den Ruhestand geht.